Die Stimme eines Engels in Hildburghausen
Leserbrief. Viel Kulturelles wird in diesen letzten Sommertagen in und um Hildburghausen geboten, von Gemeindefesten über Kirmes bis hin zu klassischen Konzerten in den Kirchen des Landkreises. Da fällt die Entscheidung wohin gehen, um ansprechende Unterhaltung am Wochenende zu finden, nicht immer leicht.
Doch da ist ein Konzert zu Gunsten kranker Kinder für den 1. September angekündigt, mit Knabenchor, Orgel und Violine in der Christuskirche. Wenn da ein Junge singt, der in den Schoolvoices-Konzerten mit seiner schönen Stimme herausragt, denk ich, dann muss ich dorthin! Ich bin froh, mit meinem Bekannten einen guten Platz im gar nicht spärlich besetzten Kirchenschiff der Christuskirche zu finden und freue mich auf das Programm, das mich erwartet.
Schon mit dem ersten Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“, das feierlich zu Orgel und Violine erklingt, weiß ich, ich habe mich richtig entschieden. Vico Emanuel Wiegandt nimmt uns Konzertbesucher mit auf eine zu Herzen anrührende Reise in die Welt seiner Lieder. Spätestens beim „Ave Maria“ von Bach/Gounod bleibt auch bei mir kein Auge mehr trocken und so ergeht es allen, ob Frauen oder Männer, die dem absolut beeindruckenden Gesang dieses 13-jährigen Jungen gebannt folgen.
Und Vico Emanuel singt völlig frei, perfekt abgestimmt mit seiner Begleitung, die einfühlsam, wie es die Lieder nicht schöner erklingen lassen könnten, von Kantor Sterzik am Flügel und Birgit Niebling an der Violine erfolgt. Jedes Lied ist erfüllt von Leidenschaft und Ehrlichkeit, sich damit zu identifizieren, was vorgetragen wird. Immer wieder tosender Applaus, immer wieder raunt es durch die Reihen: „Ist das schön!“, „Singt dieser Junge wunderbar“.
Eines seiner zahlreichen Lieder, die er allesamt völlig frei und mehrsprachig vorträgt, benennt die Stimme eines Engels, der nachts die besorgten Herzen zu trösten sucht. Wir Konzertbesucher sind uns in diesem 1½ Stunden andauernden Programm, das dennoch wie im Fluge verging, einig: Was wir hier zu Gehör gebracht bekamen, erklang von der Stimme eines Engels. Was für ein Geschenk, was für eine großartige Leistung, was für ein musikalischer Genuss! Das ist der „kleine Klassiker“, wie man ihn gern neben den anspruchsvollen Konzerten der Stadtkantorei und der anderen engagierten Chöre der Kreisstadt besucht.
Welch große Freude Vico Emanuel uns Konzertbesuchern beschert hatte, zeigten der lang anhaltende Applaus, die stehenden Ovationen und die herzlichen Worte, die ihm am Ausgang der Kirche, wo er höflich und bescheiden seine Spenden entgegennahm, dargebracht wurden. Viele gaben ihm die Hand, manche umarmten ihn herzlich. Noch lange standen Gäste vor der Kirche und beteuerten, so etwas Schöne hier noch nie erlebt zu haben.
Danke lieber Vico Emanuel. Das war große Klasse und wird noch lange in unseren Köpfen und Herzen nachwirken.
Susanne Wohlleben
im Namen vieler begeisterter Konzertbesucher
Foto: Privat
(Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider. Um die Meinung der Leser nicht zu verfälschen, werden Leserbriefe nicht zensiert, gekürzt und korrigiert. Mit der Einsendung geben Sie uns automatisch die Erlaubnis, Ihren Leserbrief in unserem Medium abzudrucken und online auf unserer Internetseite zu veröffentlichen.)