Die traurige Geschichte einer Bank aus Reurieth
Leserbrief. Es war einmal, so fangen gewöhnlich nur die Märchen an. Es war einmal eine Bank mit einem ganz besonderen Namen: „Die Pferde-Guck-Bank“. Ein Metallgestell mit braungepinselten Latten stand unter einem Laubbaum am Wegesrand. Verweilte man auf der Bank, streifte der Blick über Wiesen, die als Weide für die schönen Pferde dienen, die Werra und den grünen Wald – da vergaß so mancher mal die Zeit.
Kinder nutzten die Bank zum Anlegen der Inliner, sie konnten mit bunter Kreide malen, Fahrrad fahren oder einfach nur quasseln. Junge Muttis mit Kinderwägen nutzten die Bank zum Gedankenaustausch. Viele Rentnerinnen, Rentner und sonst auch jeder Bürger des Dorfes genoss ein Päuschen oder einen kleinen Schwatz auf dieser Bank. Vögel zwitschern, Hunde gehen Gassi, man trifft Freunde und Bekannte aus dem Dorf, es ist einfach ein Platz mitten in der Natur zum Erholen und das für jede Generation.
Nun wurde es eine Zeit lang ziemlich still um die Bank aufgrund der Corona Pandemie, man blieb zu Hause, aber dann geschah es: Eines Morgens war die vorderste Latte der schönen Bank mutwillig zerstört! Ohne lange zu überlegen, bot sich jemand an, die Bank zu reparieren. Die Latte war ausgemessen, der Akku für den Schrauber schon geladen und am nächsten Tag sollte die Bank wieder für alle Bürger des Dorfes nutzbar sein. Nun machte sich der freiwillige Helfer auf den Weg und dann, welch ein Schreck – die Bank wurde völlig demoliert und nun kann eine einzige Latte der schönen Bank nicht mehr helfen.
Es ist sehr traurig und ärgerlich, dass man mutwillig und ohne Verstand eine Sitzmöglichkeit zerstört, die eine Familie des Dorfes freiwillig bereitgestellt hat, damit das ganze Dorf ein schönes Plätzchen hat. Aber vielleicht geschieht in unserem schönen Dörfchen ein Wunder und der oder die starken Wesen auf zwei Beinen mit „entwickeltem Gehirn“ ersetzen die Bank für die, die sie auch bislang gerne genutzt haben.
Aber, glaubt jemand an Wunder? Ich nicht!
Veronika Keller
Reurieth
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