Die vielleicht berühmteste Wiese in Deutschland
Leserbrief. Sicherlich könnte man bei dieser Überschrift meinen, dass es sich um die Theresienwiese in München handelt. Doch so ist es nicht! In meinem Artikel geht es um eine kleine Wiese „vor den Toren Themars“, die aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist und nun schon seit 3 Jahren in den öffentlichen Medien wie Presse, Rundfunk oder Fernsehen deutschlandweit gelandet ist.
Aber was steckt eigentlich hinter dem ganzen Tumult?
Das vor vielen Jahren von der Stadt Themar als neues Gewerbegebiet ausgewiesene Grundstück Nr.1378/79 erwarb ich bereits 1994, zusammen mit meinem damaligen Geschäftspartner. Wir planten dort ein Autohaus mit Waschstraße, Fahrzeugzubehörmarkt, Fahrzeugaufbereitung und einen Motorradladen zu errichten. Natürlich konnten wir Pläne dazu vorher einsehen.
Da die Verhandlungen der Stadt mit den damaligen Grundstückseigentümern sehr schleppend vorangingen, erwarben wir eben das besagte Grundstück in Eigeninitiative.
So übergaben wir die Planungsleitung einem Themarer Architekturbüro. Man erstellte eine Bauzeichnung, stellte diverse Voranfragen, erstellte eine Kostenrechnung für den nötigen Baukredit, um dann letztendlich den Bauantrag einzureichen. Natürlich musste man im Architekturbüro sämtliche Träger der öffentlichen Belange (Wasserbehörde, Energie, Straßenbauamt) anfragen. Jedes dieser Ämter befürwortete unser Vorhaben positiv.
Nach den Zusagen wollten wir schließlich mit dem Bau beginnen. Plötzlich erhielten wir ein Schreiben der Unteren Wasserbehörde mit dem Inhalt, dass man nach nochmaliger Prüfung festgestellt hat, dass es sich bei unserem Grundstück nicht um Bauland handeln würde, sondern um ein Überschwemmungsgebiet der Werra. Zur gleichen Zeit entstand unmittelbar neben unserem Grundstück eine Tankstelle mit Benzin- und Dieseltanks. Dahinter verbarg sich ein großes westdeutsches Mineralölunternehmen.
Auf keinen Fall wollten wir uns die Entscheidung der Unteren Wasserbehörde gefallen lassen. Also wandten wir uns an die Obere Wasserbehörde in Weimar. Doch auch hier sagte man uns das Gleiche, was wir bereits aus dem Schreiben der Unteren Wasserbehörde entnehmen konnten. Man könne das Bauvorhaben nicht genehmigen, auch wenn die Stadt Themar dieses Grundstück als Gewerbegebiet ausgewiesen hat. Nur deshalb hatten wir das Grundstück erworben.
Nun, es bestand keine Hoffnung mehr für uns. Und die Stadt Themar scherte sich nicht darum, uns in irgendeiner Form bei unserem Projekt zu unterstützen. Ein Stadtrat meinte mal scherzhaft zu mir: „Mensch Bodo, ist doch egal, züchte eben Frösche auf deiner Wiese.“ Am Ende gaben wir schließlich auf.
22 Jahre sind vergangen. Meine Wiese lag im Tiefschlaf bis zu dem Tag, als feststand, es soll nun ein „Rechtsrockkonzert“ darauf stattfinden. Und so nahm die Hetzjagd ihren Lauf…
Sicherlich wissen viele, dass ich 25 Jahre Mitglied der CDU und Kreistagsmitglied war. Meine politischen Ansichten konnte ich irgendwann nicht mehr mit meiner Partei teilen, so trat ich 2016 aus der CDU aus und stieg in der AfD ein.
Nachdem ich erfahren habe, dass Herr Frenck ein „Rechtsrockkonzert“ im Ortskern von Kloster Veßra plante und zu diesem Zeitpunkt bereits feststand, dass nicht nur 100 Besucher zu dieser Veranstaltung erwartet werden, sich in unmittelbarer Nähe auch noch meine Firma befindet, beschloss ich, ihm meine „Dornröschenwiese“ anzubieten.
„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“, so lautet § 1 (3) des Grundgesetzes der BRD. Das ist auch nach wie vor meine persönliche Einstellung.
Warum eigentlich nicht?(!) Raus aus Kloster Veßra und auf ein Grundstück außerhalb der Stadt Themar ausweichen. Ich dachte, etwas Gutes für alle Beteiligten zu tun und das soll mir nun zum Verhängnis werden?
So macht man also aus einem besorgten Geschäftsmann und Bürger einen rechtsradikalen AfD-ler und einen braunen Bürgermeister.
„Ob es dem Bürgermeister von Hildburghausen auch so erging?“, fragte ich mich. Schließlich durften die Rechten vor einigen Jahren dort legal genehmigte Veranstaltungen im Rahmen der Versammlungsfreiheit abhalten. In den öffentlichen Medien berichtete man so gut wie gar nicht darüber.
Zu lesen war nun überall in Deutschlands Medien: „Die rechtsradikalen Strippenzieher von Themar“, „Rechtsrockfestival auf dem Grundstück eines hohen AfD-Politikers“ usw. Viele Fernsehsender berichteten nun von den Veranstaltungen der Rechten in Themar und wie Hyänen zog man über mich und meine Familie her.
Sogar mein langjähriger Freund Holger Obst samt seiner Frau Kristin Floßmann, auf deren Hochzeit ich noch herzlichst willkommen war, wandten sich von mir ab. Frau Floßmann äußerte sich in einem Artikel des „Freies Wort“ sehr deutlich: „Bodo Dressel ist nicht mehr in der CDU“. Das war enorm wichtig mitzuteilen. Denn mit einem „Rechtsradikalen“ kann man sich keineswegs abgeben. Aber sollte man sich nicht zuerst bei einem „Freund“ erkundigen, bevor man in Unwissenheit einen Zeitungsartikel verfasst? Einstige Freundschaften zählten jetzt nicht mehr. Die Nazikeule traf mich mit voller Wucht.
Pfarrer Morgenroth konnte seinen Hetz-Kommentar auch nicht für sich behalten. Anstatt seine „Schäfchen“ zurück zur Herde zu führen, kam es mir so vor, als würde er mit einem Knüppel Andersdenkenden hinterher rennen. Ein Bekannter sagte mal zu mir: „Sei froh, dass sie nur mit dem Knüppel hinter Dir her rennen. Zu Zeiten des Mittelalters hätten sie Dich verbrannt.“ Aber wie Einige wissen, stand die Kirche schon immer auf der Seite der Reichen und Mächtigen.
Nachdem im „Freies Wort“ der erste Artikel über das „Rechtsrockkonzert“ zu lesen war, dauerte es gar nicht mehr lange und schon erhielten meine Tochter und ich Morddrohungen von gewaltbereiten „Linken“. Gerade an dem Tag, als ich in den Urlaub fahren wollte und meine Tochter die Geschäfte im Autohaus alleine weiterführen sollte.
Also fuhr ich geradewegs in die Stadtverwaltung zu Bürgermeister Böse, um mit ihm über den erschienenen Artikel und den damit verbunden Konsequenzen zu reden. Er lehnte jegliche Gespräche ab, bis ich zu ihm gesagt habe: „Wenn meiner Tochter auf Grund dieser Hetze etwas passieren sollte, dann Gnade Euch Gott!“
Zurück im Autohaus wollte ich mit meiner Tochter reden und sie beruhigen, als ein riesiges Polizeiaufgebot meine Firma umstellte. Man legte mir allen Ernstes zur Last, ich hätte Bürgermeister Böse mit einer Waffe bedroht, ihm verbal vor seinen Angestellten gedroht.
So hielt man meine Tochter und mich in unserer eigenen Firma fest und die Kriminalpolizei verhörte uns über Stunden. Es stellte sich dann heraus, dass ich überhaupt keine Waffe besaß und besitze und daraufhin befragte die Polizei auch die Angestellten des Bürgermeisters nach den Behauptungen. Diese sagten aber alle gegen die Aussagen ihres Chefs aus. Zwar war mein Urlaub hinüber, aber wenigstens wurde dieser ungeheure Verdacht fallen gelassen.
Man riet mir, Herrn Böse bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Natürlich tat ich das. Resultat: Das Verfahren wurden aus Mangel an Beweisen eingestellt.
Da nach wie vor der Medienrummel um die „Rechtsrockkonzerte“ anhält, beschloss ich letztes Jahr im September, dem Bürgermeister der Stadt Themar per „Einschreiben mit Übergabe“ meine Wiese zum Kauf anzubieten. Bis heute habe ich keine Rückantwort erhalten, obwohl ich ausdrücklich darum gebeten hatte. Und dabei dachte ich, dass Herr Böse möchte, dass die Rechten endlich aus Themar verschwinden sollen?
Nun beschleicht mich der Verdacht, dass sich gewisse Personen durch die stattfindenden Konzerte in Themar unter dem Deckmantel „Kampf gegen Rechts“ profilieren wollen. Es wurde sogar schon gemunkelt, dass man Herrn Böse für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen will.
Der letzte Großeinsatz der Polizei, die mit Hundertschaften, Wasserwerfern, Bergepanzer und Polizeihubschrauber nach Themar kamen, beläuft sich sicherlich auf einen 6-stelligen Betrag. Mein Grundstückspreis wäre im Vergleich dazu Peanuts gewesen. Ein Schelm, der Böses unterstellt.
Ich selbst wurde zu DDR-Zeiten politisch verfolgt und heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall, muss ich feststellen, dass jetzt wieder Andersdenkende und politische Minderheiten tyrannisiert und verfolgt werden. Wer durch das Grundgesetz erlaubt wurde, ist nicht verboten. Man sollte bedenken, jeder Mensch ist vor dem Gesetz gleich.
Möge sich hier jeder seine eigenen Gedanken machen, ob wir nicht in einem Narrativ von Rechts und Links aufgesessen sind, um letztendlich nur persönliche Interessen durchzudrücken.
Mit freundlichen Grüßen
Bodo Dressel
(nicht mehr in der CDU)
Kloster Veßra
Foto: Südthüringer Rundschau
(Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider. Um die Meinung der Leser nicht zu verfälschen, werden Leserbriefe nicht zensiert, gekürzt und korrigiert. Mit der Einsendung geben Sie uns automatisch die Erlaubnis, Ihren Leserbrief in unserem Medium abzudrucken und online auf unserer Internetseite zu veröffentlichen.)