Ehrlicher Neubeginn bei der Feuerwehr in Römhild
Leserbrief. Die Berichte der letzten Tage über die sinnlose Zerstörung der Werbebanner in Vorbereitung des Bürgerentscheides der Freiwilligen Feuerwehr lassen auch uns nicht unberührt.
Das Niveau, auf dem sich diejenigen befinden, die dafür verantwortlich sind, ist unterste Schublade.
Wir wollen aber keine weitere Polemik betreiben, sondern vorwärts denken.
Der Tag der Abstimmung ist nahe und die Gemüter sind hoch erhitzt. Viele Bürger wissen gar nicht so recht, worüber sie abstimmen sollen.
Was ist alles dran, an dem vielen Gesagten… Worüber soll denn entschieden werden?
Ausgangspunkt ist die geplante Schließung des Feuerwehrstandortes Haina, das im beschlossenen Konzept als einer der ersten Punkte aufgeführt wird, ebenso wie langfristig die Standorte Milz, Eicha, Simmershausen und Gleicherwiesen.
Die „alten Stadträte“ können ein Lied davon singen, da es über 3 Jahre gedauert hat, um über verschiedene Varianten hinsichtlich der Standorte und des Ausrüstungsbedarfs einen vertretbaren Beschluss vorlegen zu können.
Jeder der Stadträte hat seine Entscheidung, im Vertrauen auf die geleistete Arbeit der Kommission, keinesfalls leichtfertig getroffen.
Dieses langfristige Konzept ist kein DOGMA, nichts festgeschriebenes, sondern soll alle 3 Jahre überprüft werden. Auch bleiben die bestehenden Feuerwehrvereine von dem Konzept unberührt, so der Tenor seitens der alten Stadträte.
Es stellte sich aber heraus, dass einiges doch nicht gut bedacht wurde. Der massive Widerstand gegen die Schließung durch die Hainaer Feuerwehr brachte ein Bürgerbegehren auf die Beine, welches diesen Stadtratsbeschluss rückgängig machen soll.
Haina ist, nach Römhild und Gleichamberg, der drittgrößte Ort in unserer Gemeinschaft und soll, lt. dem Konzept, ohne jegliche Feuerwehrausrüstung geschlossen und die Kameraden nach Römhild eingegliedert werden.
Es gab dazu im Vorfeld größere Auseinandersetzungen und wie jetzt so nach und nach bekannt wurde, auch sehr unschöne Vorgehensweisen der Römhilder Wehrleitung gegenüber den anderen Wehren. Auch war das vorgelegte Konzept für die Stadträte nicht das, was den Wehrführern der Ortsteile gezeigt wurde.
Die Fronten sind verhärtet und können nur mit einem sinnvollen, offenen und ehrlichen Neubeginn wieder geglättet werden. Dazu wird es, aus unserer Sicht, vielleicht auch personelle Veränderungen geben müssen.
Wir haben jetzt einen neuen Stadtrat und können gemeinsam das bestehende Konzept neu beleben.
Wir werden das Fahrrad nicht neu erfinden. Alle Beteiligten gehen wieder an einen Tisch, unvoreingenommen, verständigungs- und kompromissbereit. Mit Lehren aus dem Vergangenen und mittlerweile neuen Erkenntnissen.
Der Plan, in Zukunft für unsere Großgemeinde nur 2 große, entsprechend ausgerüstete Hauptstandorte einzurichten, wurde zwar nie direkt beschlossen, doch laufen alle bisherigen Planungen und auch das Konzept langfristig darauf hinaus. Warum aber sollen alle anderen, noch funktionierenden Wehren mit einer Grundausstattung vorerst nicht weiter bestehen bleiben dürfen? Allein durch die in den letzten Jahrzehnten gewachsenen Aufgaben der Feuerwehren und den dadurch gestiegenen Personalbedarf macht deren weitere Existenz aus unserer Sicht sinnvoll. Weitere Faktoren für den Erhalt der Standorte sind die örtlichen Kenntnisse sowie schnelleres Erreichen des Einsatzortes aufgrund kürzerer Wege. Eine gründliche Kostenanalyse sowie eine objektive Betrachtung für jeden Standort und eine Erfassung des tatsächlich notwendigen Investitionsbedarfs sind aus unserer Sicht die nächsten Maßnahmen für eine schrittweise Modernisierung aller Feuerwehren der Stadt Römhild.
Gehört die Feuerwehr nicht zu unserem dörflichen Bild? Geht uns nicht ein Stück Tradition verloren, wenn die Mannen der Feuerwehr nicht nur „Brände löschen“, sondern auch sonst in vielen Notlagen schnell helfend vor Ort zur Stelle sind?
Dies sind Fragen, die man bei der Entscheidungsfindung am 30.06.19 mit bedenken sollte.
Uns ist es wichtig, diesem Umstand mehr Aufmerksamkeit zu geben und die Harmonie in den Dörfern aufrechtzuerhalten. Die Feuerwehren, das sind gewachsene dörfliche Strukturen und gehören zu deren Identität, seit hundert Jahren und mehr. Das wollen wir ein Stück weit bewahren.
Aufgrund all dieser Dinge, den jüngst vergangenen Ereignissen sowie der Argumente und Sichtweisen von vielen Hainaern und auch anderen Bürgern werden wir uns für eine Überarbeitung des bestehenden Konzeptes einsetzen und auch aktiv an dessen Erarbeitung beteiligen, wie auch immer die Entscheidung am 30. Juni 2019 ausgeht.
Bernd Wachenschwanz,
Peter Römer,
Regina Kupfer,
Andreas Hummel
und Simone Wiener
Mitglieder der Wählergruppe Freie Wähler Stadt Römhild
und weitere Bürger
Foto: Pixabay
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