Eicheln sammeln für die Waldsaat im Stadtwald Hildburghausen
Annahme am 2. November 2020
Hildburghausen. Am Montag, dem 2. November 2020, in der Zeit von 15 bis 17 Uhr werden in der Halle am alten Schießplatz in Hildburghausen Eicheln für die Waldsaat im Stadtwald Hildburghausen angenommen. Die Eicheln müssen frei von Verschmutzungen und Beschädigungen sein. Hohle Eicheln werden nicht angenommen. Gezahlt wird ein Euro pro Kilogramm.
Hier einige Hintergrundinformationen:
Vor 200 Jahren war die Eiche mit über 50 Prozent in der natürlichen Waldgesellschaft im Stadtwald vertreten. Bis 1990 sank der Anteil der Eiche im Stadtwald auf unter ein Prozent. Mittelfristig, so das erklärte Ziel des Stadtrates, soll der Eichenanteil bis 2040 wieder auf zehn Prozent erhöht werden.
Zum Ausbau des Eichenanteils nutzen die Stadtförster seit 1995 traditionelle Saatverfahren.
Zum einen wird der Eichelhäher als natürlicher Säer des Waldes genutzt. Der Eichelhäher prüft mit seinem Schnabel die Qualität der Eichel. Hohle oder geplatzte Eicheln lässt er im Korb liegen. Ein bis zwei Eicheln kommen in den Kropf und eine in den Schnabel des Vogels. Anschließend erfolgt der Transport durch die Luft. Nach der Landung hackt der Eichelhäher mit dem Schnabel ein Loch und vergräbt je eine Eichel darin. In Wäldern ohne alte Eichen, davon gibt es im Stadtwald noch viele, werden Saatkästen aufgestellt. Diese sind aus Streckmetall gebaut und sehr robust. Die Kästen werden in den Monaten Oktober bis Dezember mit einem Teil der gesammelten Eicheln bestückt. Unser Waldarbeiter kontrolliert die Kästen zweimal in der Woche und sorgt für Nachschub. Das so angelegte Lager an Eicheln übersteigt den tatsächlichen Bedarf deutlich. Viele Eicheln keimen im darauffolgenden Frühjahr und wachsen zu jungen Eichen heran.
Ein weiteres Waldsaatverfahren ist die Rillensaat. Die gesammelten Eicheln werden über den Winter im Erdkeller und in Lagerhallen dunkel, luftig und trocken eingelagert. Im Frühjahr werden die Eicheln gewässert und mit einer vom Pferd gezogenen Sämaschine in den Waldboden gelegt. Die in den Boden geschnittene Rille schützt die Eicheln vor Austrocknung. Bei guter Boden- und Luftfeuchte beginnt die Keimung der Eicheln ca. vier Wochen nach der Einsaat.
In den vergangen 20 Jahren wurde durch diese Verfahren der Eichenanteil auf ca. 110 Hektar, das entspricht 4,5 Prozent der Gesamtfläche des Stadtwaldes, erhöht.
Titelbild: Die Saatkästen werden in Wäldern ohne alte Eichen, davon gibt es im Stadtwald noch viele, aufgestellt und von Oktober bis Dezember mit Eicheln bestückt. Foto: Privat