Ein Narr und sein Käfig
Antwort auf den Narrenkäfig: „Bürgermeisterwahlkampf“ vom 19. Dezember 2019 in der Rundschau:
Leserbrief. Erwartungsgemäß hat es nicht allzu lange gedauert, bis wir erleben durften, wes Geistes Kind hinter der wöchentlichen Kolumne des „Narrenkäfig“ steckt.
Jetzt ließ er aber doch die staatsunterhäuptige Katze aus dem verarmten Berlin-Münchner Pseudoadel-Sack heraus. Wir erfuhren endlich, was die Leut‘ in Hildburghausen brauchen! DANKESCHÖN!!! Und das auch noch von jemanden, der extra von Berlin nach Weigschrod in die prinzliche Chaospfalz gezogen ist, um hier mal im Stau stehen zu dürfen.
Doch der Opfer nicht genug, der Mann weiß Rat und sagt uns, wer für die nahe Zukunft der beste Mann an der Spitze dieser Stadt wäre. Die Argumente dafür sind alle etwas sehr dünn und ich fühle mich als ehemaliger Hildburghäuser dennoch meiner Heimatstadt so verbunden, dass ich Gegenrede halten muss:
Hat Herr Kummer diese Art von Fürsprache nötig? Ich denke, er ist Manns genug, um selber seine Sicht der Dinge darzulegen. Eventuell hören wir sogar noch irgendwas zum Thema Zukunft und Stadt vom Amtsinhaber dazu. Über eine Frau Schwamm, die der Flori aus Berlin-München gar nicht kennt, richtet er allerdings sofort sein Schwert. Nicht übel nehmen, liebe Leser… die Linksgrüntoleranten sind halt so. Ob er selbst was drauf hat, kann er zukünftig beweisen und abrechenbare Leistungen als Vorsitzender des Hildburghäuser Werbering e.V. erbringen.
Wenn es allerdings in Sachen Eigenverantwortung genauso abläuft, wie die Nummer mit dem Baum im Kehrweg, dann weiß ich heute schon, dass des nix werd. Zur Erinnerung: Prinzlich chaotischer Zivil-Ungehorsam zur Rettung eines Baumes verursacht Kosten für seine Majestät von über 1.200 Euro. Wie kommt man aus dieser Nummer raus, ohne selbst die Verantwortung zu übernehmen? Richtig, man besorgt sich 100 Pflänzchen umasünst von Tilo Kummer (oh, oh…Nachtigall!!!!) und vermarktet diese hier über die Kolumne (scho wieder umasünst!!!), sackt die Kohle ein und zahlt sei Straaf.
Danach brüstet man sich, wie geil man sei und dass man auch noch was fürs Klima gemacht hätt. Zudem veröffentlicht man die Namen derer, die man dazu benutzt hat, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Ja, doof san’s net die Prinzen, gell. Wer hier doof war, schreib ich lieber net.
Der „Narrenkäfig“ ist jedoch auch noch zu anderen Dingen nützlich. Da kann man seinen gesellschaftspolitischen Phantastereien freien Lauf lassen und über den bösen, bösen Kapitalismus herziehen, um dann völlig frei und unverfroren für seinen selbstverliebten Groschenroman die Werbetrommel zu rühren – natürlich gratis, man will ja den Profit net schmälern, sonst wäre es doch eine kostenpflichtige Anzeige geworden.
Des machmer ölles über dan Emmert sei Blättle unn zwar für lau. Und da sind wir beim Kern angelangt: Selbst keine Konsequenzen für sein Handeln übernehmen wollen, sondern die Allgemeinheit zahlen lassen. Das sind die Lebensmaxime des niederen Adels – früher und heute in der Importversion.
Bei Facebook kam dann die Frage auf, warum er denn selbst nicht kandidiere zum Bürgermeister, wo er doch so talentiert blickig sei. Er hätte es nicht so mit Parteien und den Zuständen dort, war die Antwort. Als Einzelkandidat könnte er ja trotzdem seinen Hut in den Ring werfen, aber dazu bräucht mer scho a bisserle a Geld und vor allen Dingen etwas Mut zur Verantwortung. Das Geld könnte er sich ja „organisieren“, wenn nur die Nummer mit der Verantwortung nicht wär…
Lassen wir ihn also lieber drin in seinem Käfig.
Torsten Ludwig
Schleusingen
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