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Vortrag: „Vom Scharfrichter zum Arzt – Vier Generationen Henker, Heiler, Menschen“
Der Arbeitskreis Geschichte Heßberg und der Heimatverein Heßberg e.V. laden alle Interessierten zu einem Vortrag unter dem Titel „Vom Scharfrichter zum Arzt – Vier Generationen Henker, Heiler, Menschen“ am Freitag, dem 8. November 2019, um 19 Uhr in das Gemeindezentrum Heßberg recht herzlich ein.
Referent ist Dr. Kai Lehmann, Direktor des Museums Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden.
Der Eintritt kostet 3 Euro.
Bereits ab 18 Uhr findet ein Bücherbasar über den Bestand der Bibliothek Heßberg statt.
Für Essen und Trinken ist bestens gesorgt.
Vortragsinhalt:
In der Schmalkalder Totenhofkirche befindet sich ein großes und kunstvoll gestaltetes Grabdenkmal für Hieronymus Wahl. Solche Epitaphe erhielten bedeutende und hochgestellte Personen, die sich um das Allgemeinwohl verdient gemacht hatten. Hieronymus Wahl aber war von 1657 bis 1681 Scharfrichter in Schmalkalden. Wie geht das zusammen? Hieronymus war der Sohn von Otto Heinrich Wahl, „dem“ Scharfrichter in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts schlechthin. Der Mann folterte und brachte z. B. hunderte von Hexen auf den Scheiterhaufen. Er war so gefragt, dass man ihn aus Weimar, Jena, Bamberg oder Würzburg anforderte. Eine der Töchter von Hieronymus Wahl heiratete Johann Jeremias Glaser, Scharfrichter in Meiningen und Wasungen. Glaser hielt in einem Rechnungsbuch sein Erwachsenen-Leben in Zahlen fest. Auf 350 Seiten findet sich jede Einnahme und Ausgabe, die Glaser tätigte. Dieses Buch erlaubt einen Blick hinter die Maske des Scharfrichters auf den Menschen dahinter. Glasers jüngster Sohn wiederum studierte und wurde Stadtarzt in Suhl.
Diese vier Generationen sollen im Vortrag von Dr. Kai Lehmann, Direktor des Museums Schloss Wilhelmsburg, beleuchtet werden. Darüber hinaus geht der Referent auch Fragen nach, was überhaupt ein Scharfrichter ist, warum der Beruf als unehrenhaft galt, welche Todesstrafen es gab oder wie die Folter ablief. Aber es soll nicht nur um den Gruselfaktor gehen, sondern vielmehr darum, wie lebte ein vermeintlich brutaler und ungebildeter Mensch im ausgehenden 17. Jahrhundert. Waren Scharfrichter tatsächlich tumbe und unkultivierte Männer oder waren sie vielmehr ganz normale Menschen, denen aufgrund des Standes, in den sie hineingeboren wurden, gar nichts anderes übrig blieb, als Scharfrichter zu werden?
Die Veranstalter freuen sich, zahlreiche Besucher zu einem interessanten Abend begrüßen zu dürfen.