Freitag der 13. und es schlägt 13
Leserbrief. Sportlich wie ich bin, jogge ich heute 10 km zum Kaufland Hildburghausen. Es ist Nachmittag gegen 15.30 Uhr. Ich bin also in Laufkleidung und einer Hüfttasche, mit persönlichen Utensilien als Inhalt, im Kaufland. Ich schau mich um an den Regalen, hier, da und dort. Nach einiger Zeit gehe ich an die Kasse. Da ich mich im Preis irrte, lasse ich den Artikel da. Etwas in Gedanken gehe ich zum Ausgang.
Plötzlich spricht mich ein Mann an: „Ich bin der Hausleiter“, eine Mitarbeiterin steht daneben. Ich soll mal mitkommen. Zügig geht es in das Büro. Ich hätte etwas eingesteckt, das hätten Kunden gesehen und gemeldet, ich möge meine Tasche auspacken.
Ich lege den Inhalt: Handy, Stoffbeutel, Schwerbehindertenausweis und MP3-Player mit Kopfhörer auf den Tisch. Mehr passt nicht in diese schmale Hüfttasche. Der Hausleiter sprachlos, die Mitarbeiterin redet zweimal, sie habe auch gesehen, dass die Tasche vorhin mehr gebeult war. Der Hausleiter sagt, es sei in Ordnung, aber er müsse der Sache nachgehen.
Ich erkläre Beiden, dass ich gehandicapt bin, nämlich blind. Für mich ist das Diskriminierung. Sehende Menschen bewerten und beurteilen mein Handeln, die Nutzung von Hilfsmitteln. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mein Handy in die Tasche stecke und wieder aus der Tasche hole, so kann ich Dinge für mich lesbar machen.
Sie konnten mir nicht sagen, wer was gesehen hat. Ich fragte, ob sie mir die Videoaufzeichnung zeigen können. Darauf keine Antwort. So bin ich dann gegangen.
Ich habe mich entschlossen, das weiter zu sagen. Das kann ja wohl nicht sein. Da schlägt es 13.
Ulrike Wilhelm
Harras
(Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider. Um die Meinung der Leser nicht zu verfälschen, werden Leserbriefe nicht zensiert, gekürzt und korrigiert. Mit der Einsendung geben Sie uns automatisch die Erlaubnis, Ihren Leserbrief in unserem Medium abzudrucken und online auf unserer Internetseite zu veröffentlichen.)
Foto: Pixabay