Für Demokratie in unserem Land muss man nicht demonstrieren – man muss sie nur GEMEINSAM gestalten!
Andere Sichtweise auf den Leserbrief von Mandy Hopf aus Heßberg – „Nachbetrachtung/Gedanken zur 4.Montagsdemonstration am 18.November“ – erschienen in der Südthüringer Rundschau KW 47
Eisfeld. Nachdem in der Berichterstattung von Mandy Hopf zur „Montagsdemo“ am 18. November 2019 auch die regionale Kommunalpolitik in der Kritik stand und die Frage aufgeworfen wurde, warum denn verschiedene Mandatsträger aus dem Landkreis nicht Rede und Antwort stehen zu solchen Veranstaltungen wie der „Montagsdemo“ in Hildburghausen und mein Name in diesem Zusammenhang genannt wurde, habe ich das Recht meine Sichtweise zu erläutern:
Seit 1999 bin ich in der Kommunalpolitik engagiert, erst als Gemeinderat und Bürgermeister meines Heimatortes Bockstadt, später als Bürgermeister in Eisfeld und Kreisrat im Kreistag Hildburghausen. Ich arbeite im Gemeinde- und Städtebund Thüringen und anderen kommunalen Interessenvertretungen intensiv mit und sehe es als meine Aufgabe, jeden Tag GEMEINSAM mit den Menschen Demokratie zu gestalten. Doch ohne die Mitarbeit der Einwohner und ohne das Engagement vieler Menschen geht es nicht.
Wir haben in Eisfeld Mittel und Wege gefunden, die Menschen in Entscheidungsprozesse einzubinden. Zusätzlich zu Stadtratssitzungen und Bürgerversammlungen können sich die Einwohner in Ideenwerkstätten einbringen und konkrete Vorschläge unterbreiten, mitdiskutieren und Entscheidungen bis zur Umsetzung begleiten. Diese Möglichkeit erschließt neue Horizonte und schafft ein stückweit Vertrauen in die Entscheidungshoheit der Kommune.
Eine sachliche Auseinandersetzung im Rahmen von Bürgersprechstunden werden angeboten und im Verhältnis zum augenscheinlich hohem Gesprächsbedarf nur selten genutzt. Herausforderungen und Probleme können bei mir zu jeder Zeit besprochen werden, meine Bürotür steht jedem offen, oftmals auch ohne vorherige Terminvereinbarung. Egal ob am Wochenende, beim Einkaufen, bei der Geburtstagsparty oder im Wirtshaus, ich bin immer für die Belange der Bürger da, höre zu und suche nach Lösungen. Dass aber Lösungen nicht immer einfach sind und manchmal auch kritisch gesehen werden, liegt in der Natur der Sache.
Viel wichtiger ist, und das hat die Berichterstatterin Mandy Hopf richtig erkannt, dass mit Einigkeit, Mut, Zivilcourage und gesundem Menschenverstand Einiges zu verändern wäre. Aber wie – wenn immer weniger für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen wollen.
Im Mai gab es die Möglichkeit, sich in die aktive Kommunalpolitik einzubringen, Demokratie aktiv mitzugestalten und eigene Vorstellungen zu diskutieren. Leider sieht die Realität oftmals anders aus. In Vorbereitung zur Kommunalwahl 2019 habe ich mit ca. 100 Menschen gesprochen, wollte sie begeistern, einen aktiven Beitrag für unsere Demokratie zu leisten. Doch die mehrheitliche Antworten waren: „Lass mal“, „Keine Zeit“ oder „Ihr macht das schon“. Also kein leichtes Unterfangen unsere Demokratie GEMEINSAM zu gestalten, allein von Montagsdemonstrationen werden die Herausforderungen der Zukunft nicht gelöst.
Ich kann nur alle auffordern, sich intensiv in die demokratischen Prozesse mit einzubringen, eigene Ideen und Vorstellungen engagiert zu vertreten und GEMEINSAM Demokratie zu gestalten.
Zum Abschluss noch ein Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo, der einmal sagte: „Die Zukunft hat viele Namen: Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Mutigen ist sie die Chance“.
In diesem Sinne seien WIR mutig und gestalten WIR GEMEINSAM die Zukunft!
Sven Gregor
Bürgermeister Eisfeld
Foto: Privat