Geplante Finanzspritze für REGIOMED
Leserbrief. Da werden schnell mal ein paar Millionen in den Kreistagen für die Sanierung des Krankenhausverbundes durchgewinkt. Sind schließlich „nur“ Steuergelder der Bürger und nicht der eigene Geldbeutel, da sind auch unliebsame Fragen von Stadträten nicht erwünscht und die verantwortlichen Aufsichtspersonen entziehen demjenigen das Wort.
Das immer offensichtlicher werdende Führungsversagen und der Komplettausfall der Aufsichtsorgane wird dann lapidar als „zwei drei schlechte Jahre“ heruntergespielt. Wie man aber nach „neun sehr erfolgreichen Jahren“ auf Defizitsummen von 30 Millionen Euro kommt, bleibt offen.
Wenn man weiß, dass Herzkatheter-Untersuchungen in Coburg und Endoprothesen in Neustadt und Lichtenfels in der Krankenkassenabrechnung ausgesprochen profitabel sind, fragt man sich, wo die Erträge, die die Belegschaft erwirtschaftet hat, hingekommen sind.
Die Ursachen liegen aber viel weiter zurück:
Eine Geschäftsführerin wird trotz Warnungen entlassen, weil sie auf Probleme hinweist, aber einigen Machos im Aufsichtsrat nicht passt. Heute führt sie erfolgreich den Nachbarkrankenhausverbund Bamberg/Kutzenberg/Bayreuth.
Man holt einen neuen Geschäftsführer, der aus Berlin in die Provinz kommt!? Die Vivantes Kliniken in Berlin hatten sich zuvor von ihm getrennt, warum…???
Nachdem hier genug Defizite aufgebaut waren, verschwand er plötzlich auch hier. Aber eigentlich ganz gut, weil man jetzt alle Schuld auf ihn abwälzen kann.
Einige „Führungsqualitäten“ in der REGIOMED konnte ich auch selbst kennenlernen:
Der ehemalige Hildburghäuser Ärztliche Direktor führte jahrelang einen ärztlichen Kleinkrieg gegen niedergelassene Notärzte, unter dem Schutz seiner Krankenhausdirektorin und zum Leidwesen der eigenen Kollegen.
Die Leitung des ambulanten Bereiches verhindert gemeinsam mit dem Justiziar monatelang die Umstrukturierung unserer Praxis durch Einwände bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Weimar.
In der Privatwirtschaft führen Führungsversagen und fehlende Aufsichtspflicht in der Regel zu personellen Konsequenzen, braucht es aber hier nicht, denn der Steuerzahler kommt für die Fehlentscheidungen auf.
Wie überall in der Politik sitzen an vielen Stellen Leute, die von der Materie keine Ahnung haben, aber von sich glauben, alles zu wissen.
Die Zeiten, in denen Politiker für ihre Fehlentscheidungen Verantwortung übernehmen, sind leider vorbei, zu verlockend sind reichliche Zahlungen und Vorteile.
Dipl.-Med. Michael Donner
Praxis Hildburghausen
Foto: Südthüringer Rundschau
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