Heimat ade oder von Staat, Land und Gemeinde gebeutelt
Leserbrief. Nun ist es Gewissheit und meine Befürchtungen, die von dem Windpark in St. Bernhard ausgehen, sind realer geworden als ich mir diese überhaupt vorstellen konnte. Vom Staat, Land und Gemeinde wurde uns die Lebensqualität geraubt! Mit den nun in St. Bernhard herrschenden Schallimmissionen fühlt man sich, als würde man in einem Industriegebiet wohnen und nicht mehr auf dem idyllischem Lande und dies u. a. wegen der geringen Nähe von 750 Metern zum Windpark.
Es herrscht nun ein Lärmpegel, der über den prognostizierten Werten liegt, aber im Durchschnitt gerade noch so im Limit der staatlich festgelegten Grenzwerte. Ob sich der Lärm der Windräder auf lange Sicht noch erhöht bleibt offen. Für uns ist es momentan noch unvorstellbar, wie wir im kommenden Frühjahr mit offenen Fenster schlafen oder ruhige entspannende Abende auf unserer Terrasse genießen sollen.
Ein ständiges leises, auf- und abschwellendes Brummen im Haus, dass man vor allem nachts wahr nimmt, scheint wohl dieser Infraschall zu sein, von dem der Bauleiter des Windparks und Vertreter der grünen und roten Parteien noch nie etwas gehört haben wollen(?). Jedenfalls der Nachbarhund gibt uns Recht und ist seit dem Einschalttag sichtlich unruhiger als vorher.
Um den jetzigen Lärm zu umschreiben: ich würde es mit einem herannahenden Flugzeug vergleichen. Es ist ein ständiges Heulen. Je höher die Windgeschwindigkeit ist, desto lauter wird es. Ziehen Nebel oder Wolken auf, kommen noch die Flügelgeräusche extra laut dazu. Ich weiß, dass die Gemeinde nicht die alleinige Schuld an diesem Windpark hat, denn durch den Druck des Staates wären die Windräder früher oder später sowieso zu uns gekommen.
Aber ich gebe der Gemeinde die Schuld daran, dass diese zu überstürzt und unüberlegt gehandelt hat. Die Gemeinde hätte auch der ersten Firma, die nur zwei Windräder bauen wollte den Zuschlag geben können. Diese zwei Windräder wären laut Plan auch weit genug vom Ort weg gewesen und hätten nur halb so laut gearbeitet. Damit hätte ich Leben können.
Aber es wurden Gerüchte gestreut, dass die 4 neuen Windräder leiser wären als die 2 vorerst geplanten Windräder. Seltsamer Weise zeigt nun die Realität, dass die 4 Windräder doppelt so laut sind wie 2 Windräder. Aber genau dies stand ja auch schon in den Plänen.
Es ist schon beängstigend, wie der deutsche Staat solche Projekte ohne Rücksicht auf die Bevölkerung vorantreibt, obwohl er mit diesen in meinem Augen Irrsinn die Welt nicht retten kann. Der Deutsche produziert nun teilweise zu viel ,,Ökostrom“ und verkauft diesen für kleines Geld oder verschenkt ihn sogar ins Ausland, da er den überflüssigen Strom nicht speichern kann und bezahlen muss das alles der kleine Deutsche über die Energieumlagen. Und was der Auf- und Abbau für Emissionen frei setzt oder wie die nicht recycelbaren Windräder der Umwelt Schaden werden, rechnet auch keiner dagegen. Oh was haben wir für ein sauberen Strom! Ich rate allen Gemeinden, bei denen ein Windvorranggebiet beschlossen wurde, nehmt euch die Zeit und macht euch schlau, bevor ihr irgendwelche Entscheidungen trefft.
Vor allem sollte ein Mindestabstand von 1.000 Metern eingehalten werden, so wie es für reine Wohngebiete deklariert ist. Die Gemeinden können sich zwar nicht ewig gegen ein Windvorranggebiet wehren, aber jetzt habt ihr noch ein Mitspracherecht und es gibt so viele Dinge zu beachten!
Meine Bedenken wurden mit Aussagen wie ,,Warte doch erst mal ab, so schlimm wird das schon nicht.“‘ belächelt. Was nun die Zukunft bringt und ob meine Familie und ich diese 20 Jahre, die der Windpark bestehen soll, aushalten können oder wollen, weiß ich noch nicht.
Ich fühle mich jedenfalls von Staat, Land und Gemeinde hintergangen und unterdrückt. So werden Protestwähler gemacht. Ich wünsche ein gesundes emissionsfreies neues Jahr.
Tobias Jünger
Leider am Windpark in St. Bernhard wohnhaft gemeldet.
Foto: Privat
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