In Schirnrod wurde es wieder nachhaltig
Schirnrod. Nach dem letztjährigen Erfolg des Nachhaltigkeitscamps im Schullandheim Schirnrod war den beiden Organisatoren Max Goth und Felix Schubert schnell klar: „Das machen wir nächstes Jahr wieder!“ Mit tatkräftiger Unterstützung des Fördervereins des Schullandheims, den Förderwichteln, war das kein Problem und so war es vom 25. bis 29. Oktober dann soweit. 24 Ferienkinder zwischen 12 und 16 Jahren aus der näheren Umgebung trafen sich im Schullandheim, um etwas über das Thema Nachhaltigkeit zu lernen, gemeinsam Zeit zu verbringen und ihre Ferienwoche zu genießen.
Zu lernen gab es so Einiges. Vor allem das Thema nachhaltige Ernährung hatten die Organisatoren ins Zentrum der Woche gerückt. Denn einerseits wurden ausschließlich Bio-Produkte und fast nur Saisonales sowie Regionales eingekauft, zum anderen ausschließlich vegan gekocht. Für viele war das eine Umstellung, die aber leicht zu verkraften war, vor allem auch, weil die Teilnehmenden selbst mit Hand bei der Zubereitung anlegen mussten. Denn Max Goth und Felix Schubert konnten und wollten keineswegs allein den Kochlöffel schwingen. Viel mehr ging es ihnen darum, gemeinsam mit den Jugendlichen zu kochen. Das stärkte das Gemeinschaftsgefühl und vermittelte nebenbei den Umgang mit Schneidebrettchen, Topf, Pfanne und allem, was sonst noch so dazugehört. Und so hatten die Woche über immer wieder andere Teilnehmende Anteil an den unterschiedlichen Gerichten. Es gab zum Beispiel Kürbiscremesuppe und Curry zum Mittagessen oder Porridge und Pancakes zum Frühstück. Als besonderes Highlight stellten sich die Waffeln heraus, von denen manche sogar sechs Stück verputzen oder auch das Apfelmus, für das 6 Jugendliche knapp 60 Äpfel gemeinsam zerkleinerten, kochten und pürierten.
Natürlich wurde die Woche über nicht nur gegessen. Am Dienstag stand ein gemeinsamer Ausflug in die Nähe von Jüchsen ins Lützetal auf dem Programm. Tobias Suda und Emilie Rauch pflegen dort gemeinsam ein besonderes Stücken Natur, dass durch seine spezielle Lage und seine frühere Bewirtschaftung Heimat zahlreicher seltener Pflanzen (z.B. verschiedene Arten Enzian) und Tiere (z.B. dem Neuntöter) ist. Dort gab es viel zu tun und zu entdecken. Die Campteilnehmenden analysierten mit pH-Tests die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit, bekamen verschiedene Pflanzen und Tiere gezeigt und legten selbst kräftig mit Hand an. Denn auf der einem Hektar großen Fläche mussten die Enzianpflanzen mit Stöcken markiert werden, damit sie bei Mäharbeiten nicht zerstört wurden und sämtliches Schnittgut musste mit Rechen, Heugabel und reichlich Körpereinsatz aus dem Gelände gebracht und auf großen Haufen gesammelt werden. Tobias Suda und Emilie Rauch waren sichtlich froh über die vielen zusätzlichen Hände und auch die Jugendlichen waren am Ende des Tages beeindruckt, als sie sahen, was alle gemeinsam vollbracht hatten.
Des Weiteren hatten sich die Organisatoren des Camps professionelle Unterstützung eingeladen. Am Mittwoch und Donnerstag kamen vier Referentinnen vom SV Bildungswerk e.V. ins Schullandheim, die einen Workshop mit dem Titel „Zukunftsdesigner*innen“ durchführten. In Kleingruppen mit ihnen entwickelten die Teilnehmenden kreative Design-Ideen für eine nachhaltigere Zukunft. Die gezeigten Methoden und der angeleitete Ablauf von der ersten Idee bis hin zum fertigen Projekt soll den Jugendlichen zukünftig helfen, eigene Ideen (nicht nur zum Thema Nachhaltigkeit) zu entwickeln und in die Tat umzusetzen.
Und so ging auch dieses zweite Nachhaltigkeitscamp im Schullandheim viel zu schnell vorüber und am Freitag fuhren alle zufrieden und gefüllt mit zahlreichen Eindrücken wieder nach Hause. Dafür sind aber nicht nur Max Goth und Felix Schubert verantwortlich, sondern auch die beiden Freiwilligendienstleistenden im Schullandheim Nele Kluge und Paul Zimmermann sowie die Chefin des Hauses, Ina Gerlof, und ihr Team vor Ort: Milkana und Peter Konov sowie Andy Hörnlein. Ihnen allen gilt ein besonderer Dank.
Und gerade, weil das diesjährige Nachhaltigkeitscamp wieder ein Erfolg war, soll es nächstes Jahr die dritte Ausgabe geben. Das haben sich die Organisatoren schon fest vorgenommen und auch die Jugendlichen schienen von diesem Plan angetan. Hoffentlich trifft man sich nächstes Jahr wieder im Schullandheim und lernt etwas für eine nachhaltigere Zukunft.