In unseren Köpfen muss ein Bewusstseinswandel geschehen, jeder einzelne Bürger soll sich mit Hildburghausen wieder identifizieren können
Öffentlicher Brief der AfD-Fraktion des Stadtrates Hildburghausen an den Hildburghäuser Werbering e.V.
Hildburghausen. Sehr geehrte Damen und Herren, wir kennen die Problematik um das Aussterben unserer wunderschönen Innenstadt und konnten dem schon lange nicht mehr unproduktiv zusehen, deshalb sind wir angetreten. Möge man noch so diffamierend gegen uns sein, das macht uns nichts aus. Es geht allein um unsere Stadt und nichts anderes! Wir sind hier aufgewachsen, tief mit ihr verwurzelt und haben ihr so viel zu verdanken, dass wir ihr gerne etwas zurückgeben möchten.
Auch wenn es momentan den Anschein hat, das Kind ist längst in den Brunnen gefallen, dem ist nicht so, wenn wir endlich gemeinsam aufstehen und etwas dagegen tun! Das schaffen aber nur wir Hildburghäuser selbst! Dafür brauchen wir keinen kostenintensiven Citymanager, sondern ein vernünftiges Konzept, dass unsere Stadt zu dem gestaltet, was sie endlich verdient! Nur wir selbst sind in der Lage, das Kind am Schopfe zu packen und es aus dem Brunnen zu ziehen. Schluss mit leeren Versprechungen, die uns in der Vergangenheit oft genug die Augen verkleistert haben, nehmen wir es selbst in die Hand!
Von einer langfristigen Stadtentwicklung haben sich die Verantwortlichen bestimmt nicht tragen lassen, diese Leute sitzen heute noch im Stadtrat. So entstand ein Großmarkt nach dem anderen, völlig überdimensioniert für unsere kleine Stadt. 3,8 Quadratmeter pro Einwohner an Verkaufsfläche, das entspricht fast einer doppelten Fläche als der Bundesdurchschnitt und sollte jedem Bürger Anlass zum Nachdenken geben. Wie viel ist doch in den letzten Jahre schief gelaufen?
Wir brauchen uns nichts vorzumachen, die wirtschaftsstarken Jahre sind vorbei. Wer heute noch von großen Gewerbegebieten träumt, besitzt keinen Weitblick. Unsere Industrie besteht zumeist aus Autozulieferbetrieben, viele haben schon einige Monate Kurzarbeit. Zu verdanken ist das in den letzten Jahren der vernichtenden Politik einer Regierung, mit der wir schon längst nicht mehr einverstanden sind. Das Handwerk wird in den nächsten Jahren mehr denn je gefragt sein. Es gibt also viele Dinge zu erledigen.
Wir brauchen keine Luftschlösser zu bauen, sondern müssen uns auf das besinnen, was wir haben! Unseren wunderschönen Markt, den Schlosspark, das Stadion, besonders aber unseren Reichtum an Geschichte mit großen historischen Persönlichkeiten. Unser wertvollster Schatz! Doch wem nutzt es, wenn das niemand weiß?
Wir haben Joseph Meyer! Wer kennt nicht seine 52-bändigen Conversation-Lexicons oder die Editionen Bibliothek der deutschen Klassiker in vier Ausgaben? All das wurde neben vielen anderen Werken im Bibliographischen Institut publiziert, der ehemaligen Zentralen Oberschule, die im Januar 1981 seinen würdevollen Namen erhielt. In diesen historischen Räumen sind heute die Musikschule, die übrigens in diesem Jahr ihr 60jähriges Jubiläum begeht, die Volkshochschule und die Filiale der Post untergebracht. Leider schaut inzwischen jeder ins Wikipedia, um sich dort seine Informationen zu holen. Aber Meyers Lexikon war über mehr als 150 Jahre ein wichtiger Ratgeber und weltweit bekannt. Es wird nach wie vor das gesündere Nachschlagewerk für alles Mögliche bleiben.
Außerdem haben wir unsere Königin Therese von Bayern, die Gemahlin König Ludwigs I. und Mutter seiner Königlichen Hoheit unseres erhabenen Prinz-Regenten Luitpold. Ihr verdanken wir unser Theresienfest. Sie ist heute noch eine der beliebtesten Personen in ganz Bayern. Doch wer in München weiß das schon?
Ganz besondere Aufmerksamkeit erhält natürlich unsere Dunkelgräfin. Sie ist immer noch Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, Tochter von König Ludwig XVI. und Marie Antoinette, die wiederum eine Tochter der habsburgischen Kaiserin Maria Theresia war. Die Wissenschaft ist dabei längst an ihre Grenzen gestoßen. Leichtfertig und ohne jeglichen Verstand haben unsere Stadträte diesen wertvollen Mythos im Jahr 2012 mit ihrer Fehlentscheidung zerstört. Warnungen gab es durch die Bürgerinitiative damals genug, doch man wollte es nicht hören.
Es gibt noch weitere Persönlichkeiten, Carl Ludwig Nonne, Carl Maria von Weber, Harmsen Wilhelm Radtke und, und, und…
Kaum eine Stadt kann so viele Persönlichkeiten wie wir vorweisen. Darauf können wir Hildburghäuser echt stolz sein. Doch wenn es niemand weiß und sich nicht endlich jemand dafür stark macht, ist das Aussterben unserer Innenstadt unaufhaltsam! Kurzfristig werden wir natürlich alles dafür tun, um unseren verbleibenden Einzelhändlern den Rücken zu stärken, gemeinsam nach Ideen und Lösungen suchen, ihnen wieder Mut und Hoffnung geben, die sie zum Durchhalten bewegen.
In unseren Köpfen muss aber ein Bewusstseinswandel geschehen, jeder einzelne Bürger soll sich mit seiner Heimatstadt wieder identifizieren können, nur das schafft gegenseitiges Vertrauen. Da gibt es noch sehr viel Nachholbedarf für uns alle, das erreichen wir mit der Aufarbeitung unserer wahren Geschichte. Uns erwarten also spannende Zeiten. Die Zeit der Lügen und Intrigen haben bald ein Ende, soviel ist versprochen, denn dafür setzen wir uns ein.
Mark Twain, (1835-1910) ein amerikanischer Schriftsteller sagte damals schon: „Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, anstatt sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.“
Unsere Zukunft wird die Vergangenheit beweisen, denn nur wer die Vergangenheit kennt, ist auch in der Lage unsere Stadt in eine blühende Zukunft zu führen. Sicherheit ist uns dabei ganz wichtig, zum einen durch bezahlbaren Wohnraum und zum anderen muss man sich nachts wieder alleine auf die Straße trauen können. Das ist unser Konzept und sollte in einem Zeitraum von vier Jahren zu realisieren sein.
Bis dahin gilt es unsere Stadt auf die 700-Jahrfeier vorzubereiten. Hier sollen alle Bürger, Vereine, Schulklassen, Kindergärten, ganz wichtig unsere Gewerbetreibenden, Dienstleistende und wirtschaftliche Unternehmen mitwirken. Ein großartiges Gemeinschaftsprojekt, dem sich noch viele kleine wertvolle Projekte anschließen werden, um auf Dauer endlich neugierige Touristen in unsere schöne Stadt locken werden.
Gestalten wir also unsere Stadt selbst und machen wir sie wieder attraktiv. Manchmal sind es auch die kleinen Dinge, auf die es ankommt und sich mit wenig Aufwand erledigen lassen. Wir werden also mit einem gesunden Menschenverstand und unserem Herzen wieder zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen! Wir dürfen uns wieder auf unsere alten Traditionen und Werte besinnen, unsere Vorfahren achten und so unsere Kinder zum späteren Bleiben motivieren. Nur so können wir bald mit vollem Stolz auf eine Stadt blicken, die wir gemeinsam gestaltet haben!
Ines Schwamm
Ihre AfD-Fraktion des Stadtrates Hildburghausen
Foto: Südthüringer Rundschau