Informationen der Stadtverwaltung Hildburghausen zur Situation im Freibad
Hildburghausen. In der Sonderstadtratssitzung am 2. Juni 2020 hat der Stadtrat der Stadt Hildburghausen beschlossen, das Hildburghäuser Freibad in diesem Sommer nicht zu öffnen. Die Gründe hierfür liegen im desolaten Zustand des Bades und bei den coronabedingten Hygienevorschriften, welche erhebliche Einschränkungen mit sich bringen.
Der schlechte Zustand des Bades resultiert u.a. daraus, dass die Folie im Becken auf Grund ihres Alters nicht mehr dicht ist und bereits in der Vergangenheit mehrfach nur provisorisch „geflickt“ wurde. Dadurch war ein hoher Wasserverlust, verbunden mit Kosten von 10 000 Euro/Jahr, zu verzeichnen. Die Kunststoffplatten am Beckenrand sind stark verworfen und stellen zudem für die Besucher eine große Stolper- und Verletzungsgefahr dar. Diese Platten wurden verlegt, nachdem es in Folge des schlechten Zustandes des darunter befindlichen Betons mehrfach Verletzungen von Badebesuchern gab.
Um das Freibad überhaupt öffnen zu können, wurde vom zuständigen Fachamt der Stadtverwaltung eine Kostenschätzung für die Ausbesserung der Mängel an der Folie, die Beseitigung der Kunststoffplatten und die Reparatur des darunter befindlichen Betons erstellt. Die Reparaturkosten dafür belaufen sich auf ca. 37.500 Euro. Jedoch ist diese Auftragsvergabe erst mit einem genehmigten Haushalt möglich, der bis zum heutigen Tag nicht vorliegt. Ein weiterer Punkt, der gegen eine Öffnung spricht, ergibt sich aus der erforderlichen Zeitschiene, die für die Ausschreibung, Beauftragung und Dauer der Reparaturarbeiten, die Reinigung und Befüllung des Beckens erforderlich wäre und eine zeitnahe Öffnung nicht ermöglicht.
Erschwerend hinzu kommen die Hygienebestimmungen bedingt durch die Corona-Pandemie.
Für unser Freibad würde dies u.a. bedeuten:
• fünf Quadratmeter Badefläche für ein Kind,
• zwölf Quadratmeter Badefläche für einen Erwachsenen,
• fünfzehn Quadratmeter Liegefläche pro Person,
• mögliche Besucherzahlen: 210 Personen auf der Liegewiese,
• 80 Personen im Schwimmbecken.
Im Schwimmerbecken des Freibades dürften sich demzufolge nur etwa 80 Erwachsene aufhalten. Dabei muss der Mindestabstand gewährleistet werden, was nur möglich ist, wenn der Schwimmbetrieb in Bahnen mit entsprechenden Absperrungen verläuft.
Mehrere Desinfektionsmöglichkeiten (Spender) müssen für die Badegäste bereitgestellt werden. Erforderlich wäre zudem ein erhöhter Personalbestand, um alle Auflagen umsetzen zu können. Solange das Verbot für Mannschaftssport besteht, müsste ebenfalls die Volleyballanlage geschlossen bleiben. Hinzu kommt, dass während der Pandemie keine Speisen mit auf das Gelände genommen werden dürften. Für die gastronomische Versorgung gelten gesonderte Hygiene Verordnungen.
Vor dem Hintergrund dieser Hygienevorschriften wurden auch alternative Überlegungen, die Schwimmhalle in Verbindung mit der Liegewiese zu öffnen, verworfen. In der Schwimmhalle könnten zeitgleich nur 30 Personen baden, ein unbefriedigend langes Warten der Besucher auf eine Möglichkeit, ins Wasser zu gehen, wäre die Folge.
Aufgrund des Sanierungsbedarfs hatte sich die Stadtverwaltung entschieden, das Freibad 2021 zu sanieren und einen Planer damit zu beauftragen. Hinsichtlich einer möglichen Förderung nahm die Stadt mit dem zuständigen Ministerium Gespräche auf, in denen mitgeteilt wurde, dass eine 80%ige Förderung für ein Sportbecken möglich ist, wenn der Förderantrag noch bis September diesen Jahres gestellt wird.
Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung erfolgte für die Schwimmbadsanierung die Vorstellung von zwei Varianten, wobei sich die Mehrheit für die 2. Variante entschieden hatte. In der Stadtratssitzung am 2. Juni wurde noch eine weitere Variante durch einen Bürger vorgestellt, woraufhin der Stadtrat die Beschlussvorlage zur Freibadsanierung entsprechend der Variante 2 mit Förderantragstellung in den Stadtplanungs- und Bauausschuss verwies, um auch die 3. Variante in die Prüfung mit einbeziehen zu können.
Sollte es der Stadtverwaltung nicht gelingen, bis September 2020 einen Förderantrag beim zuständigen Ministerium zu stellen, wäre keine Förderung der Maßnahme mit 80 Prozent mehr möglich und es besteht die Gefahr, eine Sanierung des Freibades dann nicht mehr realisieren zu können.
Stadtverwaltung Hildburghausen
Foto: Stadtverwaltung Hildburghausen