Inzidenz 150,3: Warum ist der Landkreis Hildburghausen wieder bundesweiter Negativ-Spitzenreiter?
Landkreis Hildburghausen. Erneut ist es der unrühmliche Spitzenplatz, den der Landkreis Hildburghausen innehat: Den der bundesweiten 7-Tage-Inzidenz des Robert-Koch-Instituts. Folglich erreichen das Landratsamt Hildburghausen viele Anfragen der Medien, aber auch von Bürgerinnen und Bürgern, woher diese nach wie vor hohe Inzidenz rührt, wo doch der bundesweite Trend nach unten zeigt.
„Keiner von uns kann stolz darauf sein, unseren Kreis täglich an der Spitze der RKI-Liste lesen zu müssen. Dennoch ist es unsere Aufgabe im Gesundheitsamt mit der gegenwärtigen Situation umzugehen, sie zu bewerten und alles daran zu setzen das Infektionsgeschehen einzudämmen“, so Landrat Thomas Müller. Das Gesundheitsamt hat einen genauen Überblick unter welchen Umständen Infektionen zustande kommen. „Einträge in Einrichtungen wie Pflegeheimen, Gemeinschaftsunterkünften oder ähnlichem verzeichnen wir glücklicherweise kaum noch. Hier zeigt sich, dass Hygienekonzepte greifen und auch die inzwischen hohe Impfrate spielt eine entscheidende Rolle. Es ist der private Bereich, der uns große Sorgen bereitet und uns dementsprechend die hohen Inzidenzwerte beschert“, bilanziert der Landrat.
Beispiele für diese Häufung der Infektionsfälle im privaten Bereich waren zuletzt die Ortsteile Rieth (acht aktive Fälle) und Gompertshausen (sechs aktive Fälle) der Stadt Heldburg. „Keinesfalls möchten wir diese Einwohnerinnen und Einwohnern alle über einen Kamm scheren. Wie im gesamten Landkreis, gibt es auch in Gebietskörperschaften mit einer hohen Inzidenz viele Menschen, die sich seit Monaten strikt an die Maßnahmen halten und so einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten“, erklärt Müller.
Die Kontrollen im privaten Bereich gestalten sich bekanntermaßen als äußerst schwierig, besonders vor dem Hintergrund der Unverletzlichkeit der Wohnung. Kontrollen ohne triftigen Grund sind nicht möglich. „Ich möchte daher noch einmal eindringlich an die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Hildburghausen appellieren, sich an die geltenden Maßnahmen und vor allem an die Kontaktbeschränkungen zu halten. Was Durchhaltevermögen in dieser Situation ausmachen kann, sehen wir aktuell in vielen Landkreisen und kreisfreien Städten, die Schritt für Schritt zum normalen Leben zurückkehren können. Auch ich möchte, dass wir in unserem Heimatlandkreis bald wieder geöffnete Gastronomiebetriebe, kulturelle Veranstaltungen und Sportevents erleben können“, so Thomas Müller.
Ähnlich sieht es Christopher Other, Gemeinschaftsvorsitzender der VG Heldburger Unterland und Bürgermeister der Stadt Heldburg: „Infektionsgeschehen, wie wir sie in Gompertshausen oder Rieth verzeichnen mussten, schaden der Allgemeinheit immens. Da im Sinne der „Bundesnotbremse“ die Inzidenzwerte über wichtige Öffnungsschritte für den Landkreis entscheiden, ist jeder Infektionsfall, der durch Einhaltung der Kontaktbeschränkungen hätte verhindert werden können, einer zu viel. Das ist ärgerlich, weil viele Eltern und schulpflichtige Kinder endlich wieder ein Stück mehr Normalität im Alltag erleben möchten.“
Zuletzt wurden Stimmen laut, dass das hohe Infektionsgeschehen mit Verfehlungen im Gesundheitsamt zusammenhängen könnte. „Diesen Aussagen möchte ich entschieden entgegentreten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt leisten seit Monaten eine hervorragende Arbeit, können Infektionslagen genau einschätzen und entsprechend gegensteuern. Solche Vorwürfe schaden der Akzeptanz unserer Arbeit in der Bevölkerung und sind Gift für die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt, die sich weit über das normale Maß hinaus für die Landkreisbevölkerung einsetzen“, sagt der Landrat.
Foto: Südthüringer Rundschau