Klinikum Hildburghausen: Kreistag missachtet und links liegen gelassen?
Hildburghausen. Mit Verwunderung nimmt die Kreistagsfraktion Links.Grün.Aktiv die jüngsten Entwicklungen um die Henneberg Klinik Hildburghausen, im speziellen der Geburtshilfe und gynäkologischen Abteilung zur Kenntnis. Oder besser gesagt – die nicht stattfindende Entwicklung.
Zu kurzen Erinnerung: Der letzte Kreistag (10. März 2021) hatte sich gegen die Schließung der Geburtshilfe und gegen die Umwandlung der Gynäkologie in eine Belegabteilung ausgesprochen hat. Der Landrat zog die entsprechende Beschlussvorlage zurück. Die Geschäftsführung wurde beauftragt, sich um eine Fortführung der Geburtshilfe und Gynäkologie zu kümmern. Soweit so gut.
Nicht nur, dass man es offenbar versäumt hat, Ausschreibungen in Bezug auf ärztliches Personal zu veröffentlichen. Nein, man wirbt aktiv für eine Belegabteilung der Gynäkologie und seit neustem – mittels eines Flyers – für das sogenannte Storchenmobil.
„Das ist ein Schlag ins Gesicht des Kreistages und seiner Gremien. Der Kreistag wird hier bewusst missachtet. Seitens der Verantwortlichen werden vollendete Tatsachen geschaffen, vor die der Kreistag dann gestellt werden soll. Keiner der im Kreistag und in den Anträgen angesprochenen Punkte, sei auch nur beantwortet bzw. nachgegangen worden“, bemängelt Fraktionschef Steffen Harzer. Man könne daraus nur den Schluss ziehen, dass die Verantwortlichen an einer weiteren Schwächung des Standortes Hildburghausen der Regiomed-Kliniken interessiert seien. Man könne nur Vermutung anstellen, aber so deute doch alles darauf hin, dass spätestens mit dem realisierten Neubau der Coburger Klinik in Hildburghausen das Licht ausgemacht werden soll.
Er könne sich noch an Zeiten erinnern, so Harzer, als der Hildburghäuser Landrat eine Hauptgeschäftsführerin Katja Bittner fristlos entlassen habe, weil diese den Hildburghäuser Standort kritisch gesehen habe und Reformen anmahnte. Aber jetzt werde der Standort generell in Frage gestellt und der Landrat greife nicht ein. Nein, er präsentiert sich sogar als willfähriger Vollstrecker der in Coburg sitzenden Geschäftsführung.
Es scheint die Zeit gekommen zu sein, wieder mehr auf den eigenen Standort in Hildburghausen zu achten, so Harzer. Denn wenn es um das Bezahlen der getätigten Schulden für den „Coburger Campus“, die „Lichtenfelser Großküche“ und weiterer Projekte des ehemaligen Hauptgeschäftsführers Joachim Bouvelet ging, dann wissen die Herren in der Geschäftsführung und im Aufsichtsrat, wo sich der Hildburghäuser Kreistag befinde und dass man ihn brauche. Auch in Bezug auf diese Personalie (ehemaliger Hauptgeschäftsführers Joachim Bouvelet) ließ man die Kreistagsmitglieder in vielen Fragen bisher im Dunkeln.
Daher sei die Frage nach der weiteren Existenz der Henneberg Klinik wichtig und notwendig. Es wird Zeit, dass der Landrat Farbe bekennt und sich für das Krankenhaus in seinem Landkreis und seiner Kreisstadt einsetzt. Und zwar mit Taten und klaren Aussagen gegenüber der Geschäftsführung des Konzerns, so der Fraktionschef abschließend.
Foto: Südthüringer Rundschau