Knittel: „Die Stadt braucht keinen Citymanager!“
Hildburghausen. Am Mittwoch, dem 3. Juli hatte der Vorstand des Werberings zu einer Mitgliederversammlung in das Stadtcafé eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Jörg Neumann wurde jedoch anhand der Anwesenheitsliste festgestellt, dass die notwendige Anzahl von 25 % der Mitglieder nicht erreicht wurde und deshalb keine Beschlüsse gefasst werden konnten. Daraufhin wurde die offizielle Mitgliederversammlung von Neumann beendet.
Im Anschluss entwickelte sich jedoch eine rege Diskussion über das Für und Wider eines Vertrages über einen Citymanager mit der Stadt. Einige Mitglieder bemängelnden dabei die fehlende grundsätzliche Unterstützung seitens der Stadt für die Gewerbetreibenden.
Angesprochen wurden unter anderem die Parkgebühren, die sich verdoppelten und auf 2 Euro pro Stunde erhöht wurden sowie die Verkehrsführung während diverser Baumaßnahmen, die alles andere als verkaufsfördernd für die Geschäfte sind und waren. Auch wartet die Geschäftswelt bis zum heutigen Tag auf ein Stadtentwicklungskonzept, dass vor vielen Jahren vollmundig angekündigt wurde. Viele Sitzungen und intensive Gespräche fanden mit der GMA (Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH) und Dr. Manfred Bauer statt, als es um die Erstellung eines Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Hildburghausen ging, damit diese auch zukünftig in den Genuss von Städtebaufördermitteln kommt.
Später wechselte Dr. Manfred Bauer zur CIMA Beratung und Management GmbH, welche bis zum 14. November 2017 in Hildburghausen 3 Workshops zum City-Management Hildburghausen durchführte. In diesen Workshops wurden erneut dringend notwendige Maßnahmen für die Stadt Hildburghausen besprochen und Aufgaben der Beteiligten erörtert, besonders auch in Bezug auf die touristische Vermarktung der Stadt Hildburghausen. Ergebnis: Die Stadt kürzt die Öffnungszeiten ihrer Touristinformation. Applaus für die Weitsicht der damaligen Amtsleiterin.
Neben vielen Zielvorgaben wurde unter anderem festgestellt: „Es ist ein Beschluss zum Einzelhandelskonzept für die Stadt Hildburghausen durch den Stadtrat zu fassen“.
Die dabei formulierten Ziele und Vorgaben sind alle ins Leere gelaufen und sind wieder in den Schubfächern verschwunden.
Die Verbundenheit der Stadtverwaltung mit der Geschäftswelt zeigte sich vor kurzem in einem Brief an die Unternehmer. Manche erhielten drei Briefe mit gleichem Inhalt, wobei alle drei Adressen falsch waren. Dass dann auch noch vor fünf Jahren verstorbene Geschäftsleute Briefe erhielten, zeigt wieder einmal die Verbundenheit der Verwaltung mit der Geschäftswelt.
Wie wurde nach der „Nazianzeige“ angekündigt? „Jetzt wird zwei oder dreimal kontrolliert!“ Nach diesen peinlichen Briefen wurde auf Facebook eine Stellungnahme der Stadt veröffentlicht, wo das Unternehmen, das hier angepriesen wurde, dafür verantwortlich sei. Es war der Briefkopf der Stadt, unterschrieben vom 1. Beigeordneten Knittel, beauftragt vom Bürgermeister.
Dass dabei die Geschäftswelt mit der Empfehlung des Stadtoberhauptes zur Kasse gebeten werden soll, was im Jahr 2015 vom damaligen Werbering-Vorsitzenden als nicht notwendig erachtet wurde, da diese Leistungen bereits kostenlos und in wesentlich besserer Qualität vorhanden sind, sei nur als Randnotiz erwähnt.
Prinzipiell wurde von etlichen Mitgliedern festgestellt, dass es kein Vertrauen mehr in die Führungsriege der Stadtverwaltung gibt.
Dass diese Einstellung nicht von ungefähr kommt, wurde leider voll umfänglich bestätigt, als sich der 1. Beigeordnete Knittel zu Wort meldete und feststellte: „Die Stadt braucht keinen Citymanager, sondern ihr.“(die Geschäftswelt) Dies wiederholte er sogar nochmals.
Diese Aussage war für alle Anwesenden ein Schlag ins Gesicht und zeigte wieder einmal die vollkommene Realitätsfremde dieser Personen. Das es bei dieser Diskussion nicht um den Werbering oder die Verwaltung geht, sondern um die Zukunft der Innenstadt, ist bei Knittel nicht angekommen.
Der weitere Niedergang und das Sterben in der Innenstadt betrifft die Geschäftswelt ebenso wie die gesamte Stadt. Das Unternehmen nebenbei auch noch Gewerbesteuern zahlen und Arbeitsplätze schaffen – egal! Ein gemeinsames, kooperatives Agieren zum Wohle der Stadt – egal!
Alle Anwesenden waren von den Äußerungen Knittels geschockt und alle Skeptiker wurden in ihrer Meinung über die „Führungskräfte“ bestätigt. Mit diesen Personen kann man keine gemeinschaftlichen Ziele erreichen. Traurig, aber wahr!
Mit dieser nicht mehr nachvollziehbaren Einstellung zur Stadtentwicklung von verantwortlichen Personen wird es derzeit nahezu unmöglich sein, eine Mehrheit der über 70 Mitglieder im Werbering für einen Citymanager zu finden.
Foto: Südthüringer Rundschau