Wenn die Masken fallen: Kommentare zur Causa Mark Hauptmann
Berlin/Landkreis Hildburghausen. Nach Berichten über fragwürdige Aserbaidschan-Kontakte und Schutzmaskendeals verließ der CDU-Politiker Mark Hauptmann den Bundestag.Die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft prüft, ob ein Anfangsverdacht wegen Bestechlichkeit gegen den Politiker vorliegt. Die zwielichtige Schutzmaskendeals mehrerer Unionspolitiker machen CDU und CSU zu schaffen. Das beschäftigt auch unsere Leserinnen und Leser.
Mark Hauptmann hat in egoistischer Weise vorrangig eigene Interessen vertreten
Wer den Werdegang des CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann verfolgt hat, der kann über die gegenwärtige Entwicklung nicht überrascht sein. Letztendlich bestätigt sich nur das beschämende Bild eines aalglatten und selbstherrlichen Karrieristen, der sein Mandat gnadenlos ausnutzte, um sich einträgliche Posten bei einer Vielzahl von Firmen zu beschaffen und damit maßlos zu bereichern. Allein die so generierten „Nebeneinnahmen“ sind ein Vielfaches dessen, was ein Normalbürger mit anständiger und ehrlicher Arbeit jemals verdienen kann.
Mark Hauptmann hat in egoistischer Weise vorrangig eigene Interessen vertreten, die Auftritte in der Öffentlichkeit waren lediglich Mittel zum Zweck, die Wähler zu manipulieren und das Mandat zu erhalten.
Im großen Zusammenhang stellt sich zwangsläufig die Frage, ob es nur ein Zufall ist, dass ausgerechnet Politiker der christlichen Parteien CDU und CSU die Corona-Krise schamlos ausnutzten, um sich persönlich zu bereichern – mit Nächstenliebe hat das definitiv nichts gemeinsam!
Klaus Ehrhardt
Schleusingen
Das ohnehin schlechte Image von „denen da oben“ wurde einmal mehr bestätigt
Mark Hauptmann war ein sehr aktiver Bundestagsabgeordneter, der Inbegriff des „Saubermanns“, der sich engagiert für unsere Region eingesetzt hat und dies auch werbewirksam kundtat. Warum er nun über Aserbaidschan und die Corona-Masken gestolpert ist und sich vielleicht mit seinem Rücktritt retten konnte, erfahren wir alles aus den Medien.
Wir erfuhren auch, dass er sich unschuldig fühlt. Nur wenige Tage später wurden dubiose Spenden aufgedeckt. Wo sind die christlichen Werte der CDU geblieben? Wahrscheinlich gut verschlossen in einem Suhler Aktenschrank.
Eines steht fest: Das ohnehin schlechte Image von „denen da oben“ wurde einmal mehr bestätigt. Eine lückenlose Aufklärung sowie ständige Transparenz von Nebeneinkünften aller Abgeordneten sollte nun eine Selbstverständlichkeit sein! Das ist die CDU allen anständigen politisch Tätigen sowie ihren Wählerinnen und Wählern schuldig!
Astrid Rühle
Bedheim
Katharina Schmidt
Kreistagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen
Regionalverband Südthüringen
Die Traditionslinie der Union
Die stattgefundenen Betrügereien der Bundestagspolitiker der CDU/CSU rund um Herrn Hauptmann, im Zusammenhang mit der Maskenbeschaffung zur Covid-19-Pandemie, hat mich nicht überrascht. Haben diese Bereicherungen doch eine gewisse „Tradition“ in diesen Parteien seit vielen Jahrzehnten und sind bei weitem keine Einzelfälle.
Ich erinnere an die „Amigo Affäre“ von 1993, in deren Ergebnis der damalige Ministerpräsident der CSU von Bayern, Herr Streibl, zurücktreten musste oder an den Spendenskandal der Kohl-CDU. All dies waren immer unzulässige Verbindungen von Politik und Wirtschaft, in deren Ergebnis es zu solchen Skandalen kam.
Der Fehler liegt einfach im System. Wie kann es sein, dass alle Parteien, außer der Linken, im Bundestag jährlich hunderttausende Euro von den Unternehmen an Spenden einsacken? Die Gelder bekommen sie doch nicht einfach für nichts geschenkt, sondern dadurch erwarten Unternehmen bestimmte Leistungen bzw. gönnerhafte Gesetze. Anträge der Linksfraktion, diesen schamlosen Zustand zu beenden, wurden immer wieder klar abgelehnt.
Was aber das Schlimmste dabei ist, dass die Demokratie durch diese Machenschaften immer mehr in Misskredit gezogen wird. Die meisten WählerInnen kritisieren dies zu Recht, wenn in diesem Land die Schere zwischen arm und reich immer größer wird und diese sogenannten „Volksvertreter“, wie im Fall Hauptmann, sich Nebenverdienste von 250.000 Euro einstecken.
Wenn nicht endlich im Deutschen Bundestag ein Dialog für eine gerechte Politik in Gang kommt, z.B. wer bezahlt die Auswirkungen der Pandemie oder wie werden Rüstungsausgaben gekürzt, dann ist der Zusammenhalt der Gesellschaft in Gefahr.
Ein Lob möchte in diesem Zusammenhang an viele JournalistInnen aussprechen, welche diese Skandale durch sehr gute Recherchen immer wieder aufdecken.
Rainer Juhrsch
Straufhain
Wenn die Masken fallen…
Was in den letzten Tagen aus der und um die CDU zu hören ist, ist erschreckend und doch nicht. Denn es bestätigt nur das Wesen einer Partei, die spätestens seit Merkels Übernahme jegliche Werte über Bord geworfen und sich für Umfragewerte und ein bisschen Macht verkauft hat. Die CDU hat keinen Markenkern mehr. Das erlebte ich jüngst in den letzten Landtagssitzungen. Dieser Verein ist innen hohl.
Da wird Die Linke von den Ex-Konservativen umgarnt, es wird vor den Kommunisten gekuscht und fröhlich von unserer Fraktion kopiert, um dann die eigenen Anträge mittels RRG durchzubringen und sich als Urheber zu vermarkten. So bei der Ausstattung der Polizei mit Bodycams, bei der Erkenntnis, dass der Lockdown Schaden an Kinderseelen nimmt oder bei der Ablehnung eines Antrages zum Schutz von Jungtieren bei der Mahd. Ich kann nur jedem empfehlen, die öffentlichen Sitzungen des Thüringer Landtags zu verfolgen. Oder sich alternativ zu informieren, jenseits von ARD, ZDF und dem GEZ-Funk.
Die Altparteien haben sich diesen Staat zur Beute gemacht, und manchmal fliegen die Räuber auf und demaskieren sich selbst. Wie tief die Thüringer CDU in welche Abgründe verstrickt ist oder nicht, weiß nur sie selber und offensichtlich ein linkes Nachrichtenmagazin. Aber niemand verlässt den Platz am Steuergeldtrog für Nichtigkeiten und Lappalien, das zumindest weiß man aus der Vergangenheit. Die Damen und Herren von der CDU sollten sich auf ihren Parteiausweis jedenfalls nicht mehr viel einbilden.
Nadine Hoffmann, MdL
Foto: Archiv
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