Kostenschock im Pflegeheim „Haus Sophie“ Hildburghausen
Leserbrief. In den vergangenen Monaten wurde mehrfach in der Presse, im Rundfunk und im Fernsehen über das Insolvenzverfahren im Pflegeheim“Haus Sophie“ in Hildburghausen berichtet.
Der damalige Einrichtungsträger, Gemeinnützige Betriebsgesellschaft für Einrichtungen und Dienste mbH, sorgte bei allen Heimbewohnern und Mitarbeitern für Verwirrungen und Ängste.
Keiner wußte wie und ob es weitergeht. Die Angst der „Alten“ und zum Teil „kranken Mitmenschen“ war unbeschreiblich groß. Nach langem Suchen und Verhandeln wurde dann zum 1. August 2018 ein neuer Einrichtungsträger gefunden.
Der neue Einrichtungsträger AWO Alten-, Jugend- und Sozialhilfe GmbH wurde allen Heimbewohnern und Mitarbeitern vorgestellt. Obwohl ein Wechsel des Einrichtungsträgers stattfand, wurden die Heimverträge nicht geändert. Diese haben bis zum heutigen Tag Gültigkeit.
Dort wird im § 1 Einrichtungsträger festgelegt, dass Art und Umfang der Leistungen sich aus der nachfolgenden Regelung sowie gemäß §3 des Wohn-und Betreuungsgesetzes, welche Grundlage des Vertrages sind, geregelt.
Die geltenden Regelungen des Rahmenvertrages gemäß §75 des XI SGB in seiner gültigen Fassung, das Heimrecht, die Vergütungsvereinbarungen und der Versorgungsvertrag der Einrichtung nach § 72, 73 SGB XI zur vollstationären Pflege in Thüringen Vertragsgegenstand sind.
Dieser damaliger Einrichtungsträger führte das Pflegeheim in die Insolvenz. Niemand wußte wie es weitergeht.
Nach der Abwendung des Insolvenzverfahrens und mit Bekanntgabe des neuen Einrichtungsträgers war die Erleichterung und Freude bei allen zu spüren. Man hatte wieder Hoffnung. Doch der nächste Schock ließ nicht lange auf sich warten.
Alle Heimbewohner erhielten zur völligen Überraschung ein Schreiben mit der Ankündigung einer Kostenerhöhung zum 1. Januar 2019 um ca. 260 Euro. Ein neuer Schockzustand bei den Heimbewohnern. Es tauchten sehr viele Fragen auf, doch keiner konnte bzw. wollte diese nicht beantworten und eine verständliche und nachvollziehbare Auskunft geben.
Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung bleiben unverändert. Gerade dieser Aufgabenbereich sollte im Vordergrund stehen, genau so wie die Versorgung.
Aber nein, die Heimbewohner müssen 90 Euro monatlich für Ausbildungskosten zahlen. Ein Posten den keiner versteht. Ebenso sollen die Kosten für den Um-und Ausbau des Küchenbereiches von den Heimbewohnern getragen werde.
Das Pflegeheim “Haus Sophie“ ist eine sehr neue Einrichtung in Hildburghausen. Aber nun soll alles umgebaut werden, nicht zum Wohl der Heimbewohner sondern auf deren Kosten.
Viele Heimbewohner hatten bereits die Schmerzgrenze der bisherigen Kosten erreicht. Nun fragen sich alle „Wie soll es weitergehen“. Man teilte den Heimbewohnern aber auch gleichzeitig mit, dass die Kostenerhöhung nur bis zum 31. Januar 2020 gültig ist und dann mit weiteren Erhöhungen zu rechnen ist.
Eine Erhöhung durch den Gesetzgeber im Laufe des Jahres kann nicht ausgeschloosen werde. Einmmal im Jahr freuen sich die „alten“ Menschen auf eine Rentenerhöhung von ca. 30 Euro. Wenn aber die Heimkosten dann um jährlich 300 Euro steigen, wer soll das verstehen.
Einen Heimplatz zu bekommen ist das eine, aber den auch bezahlen zu können, das andere.
So wird es den älteren Menschen für Jahrzente lange Arbeit gedankt. Die Freude auf einen verdienten Lebensabend haben sie verloren, aber die Angst bleibt.
Viele, viele noch nicht gestellte Fragen stehen im Raum. Wird sich jemand finden der den Heimbewohnern diese verständlich und nachvollziehbar erklärt?
Wolfgang Moers, Betreuer
Hildburghausen
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