Kreis Sonneberg will in der letzten Märzwoche etwa 100 Einzelhandelsgeschäfte als Modellversuch öffnen
Landkreis Sonneberg. Der Kreis Sonneberg will in der letzten Märzwoche etwa 100 Einzelhandelsgeschäfte als Modellversuch öffnen. Das geht aus dem Antrag des Landratsamts an das Gesundheitsministerium hervor. Wie am 16. März 2021 angekündigt, hat der Landkreis Sonneberg in Abstimmung mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie der IHK Südthüringen in den zurückliegenden Tagen ein Konzept erarbeitet, um über ein Modellprojekt im Kreisgebiet eine weitere Öffnung des Einzelhandels unter Corona-Bedingungen zu ermöglichen.
Dieses Konzept wurde nunmehr unter Beachtung der vom Thüringer Gesundheitsministerium zugesandten Checkliste fertiggestellt und im Sinne einer erneuten Beantragung des Modellprojektes an das Ministerium übersandt.
„Unser Landkreis liegt seit geraumer Zeit stabil unter dem Inzidenzschwellenwert von 100. Insofern ist die wichtigste Voraussetzung für unser Modellprojekt zur Öffnung weiterer Wirtschaftsbereiche gegeben. Auch die weiteren uns übermittelten Auflagen haben wir nach bestem Wissen erfüllt und ein tragfähiges Konzept ausgearbeitet. Im Sinne unserer Bevölkerung und unserer Unternehmer erwarten wir nun eine zügige Prüfung und erhoffen uns eine möglichst schnelle Genehmigung durch das Thüringer Gesundheitsministerium“, erklärt Vize-Landrat und Stabsleiter.
Modellprojekt des Landkreises Sonneberg zur begrenzten Öffnung des Einzelhandels im Landkreisgebiet
Sehr geehrte Frau Ministerin,
sehr geehrte Damen und Herren,der Landkreis Sonneberg beabsichtigt vorbehaltlich der Zustimmung Ihres Ministeriums, den Einzelhändlern im Landkreis die Öffnung ihrer Geschäfte und Läden zeitlich begrenzt zu ermöglichen.
Das vorgeschlagene Modellprojekt dient der Untersuchung der Entwicklung des Infektionsgeschehens und der diskriminierungsfreien Erprobung von Corona-Testkonzepten und von digitalen Systemen zu datenschutzkonformen Verarbeitung von personenbezogenen Daten und ihre Übermittlung an das Gesundheitsamt zur kurzfristigen und vollständigen Kontaktnachverfolgung.
Wir versprechen uns insbesondere durch die Teststrategie, dass frühzeitig Infizierte ohne Symptome erkannt werden, und dass durch die digitalisierte Kontaktpersonennachverfolgung dies in unserem Gesundheitsamt zu noch effizienteren Ergebnissen führt.
Einleitend weisen wir darauf hin, dass die lnzidenz des Landkreises Sonneberg seit dem 10. Februar 2021 unter 100 Infizierten je 100.000 Einwohnern liegt.
Eine mögliche Öffnung wird vom 29.03.2021 bis 03.04.2021 angestrebt.
Das Modellprojekt ist örtlich begrenzt auf den Ortsbereich der Städte und Gemeinden im Landkreisgebiet. Hierzu ist anzumerken, dass der Landkreis Sonneberg lediglich aus acht Städten und Gemeinden besteht und weitgehend ländlich geprägt ist.
Aufgrund unserer Recherchen gehen wir davon aus, dass sich im Kreisgebiet circa 100 Geschäfte des Einzelhandels befinden, die derzeit coronabedingt geschlossen sind, welche für eine Teilnahme am Pilotprojekt in Frage kommen würden. Zudem verteilen sich die Geschäfte – wie bereits ausgeführt – anteilig auf acht Städte und Gemeinden des Landkreises. Durch die ländlich geprägte Struktur der Städte und Gemeinden des Landkreises einschließlich der Stadt Sonneberg bestehen keine Fußgängerzonen mit konzentrierten Einzelhandelsgeschäften, wie in typischen Großstädten. Die bei dem geplanten Modellprojekt teilnehmenden Einzelhändler befinden sich regelmäßig in größerer Entfernung voneinander und verteilen sich auf den gesamten innerstädtischen Bereich.
Um sicherzustellen, dass coronabedingte Ausbrüche nicht stattfinden, wurden zwei Testzentren in den Städten Neuhaus am Rennweg und Sonneberg eingerichtet, welche ab dem 22. März 2021 in Betrieb gehen; mit eingebunden sind auch Apotheken und Ärzte. So ist sichergestellt, dass alle interessierten Kunden vor dem Besuch der Geschäfte eine Testung vor Ort erhalten. Da das beschriebene Testregime bei Beginn des Modellprojekts bereits seit mindestens einer Woche eingerichtet ist, ist davon auszugehen, dass die zu testenden Kunden alle den erforderlichen Test zeitnah vornehmen können, bevor sie die teilnehmenden Läden und Geschäfte aufsuchen.
Zudem stellen die teilnehmenden Einzelhändler durch Fortschreibung ihrer Hygienekonzepte sicher, dass nur negativ getestete Besucher die Geschäftsbereiche betreten dürfen. Zusätzlich stellen die Städte und Gemeinden durch regelmäßige Kontrollen der zuständigen Ordnungsämter sicher, dass die erforderlichen Hygieneschutzmaßnahmen eingehalten werden. Dies betrifft insbesondere eventuelle Warteschlangen vor den Geschäften.
Zusätzlich kommt für die Einzelhändler und Kunden eine digitale Kontaktpersonennachverfolgung eines externen Anbieters zur Anwendung, sodass das Gesundheitsamt bei Bedarf Zugriff auf die erforderlichen Kontaktdaten hat.
Die Einzelhändler und Bürger werden nach erteilter Genehmigung über die öffentlichen Medien, die teilnehmenden Städte und Gemeinden und den Landkreis über den Umgang mit dem digitalen Kontaktpersonennachverfolgungssystem informiert und sensibilisiert. Hier hat die Industrie- und Handelskammer Südthüringen, Niederlassung Sonneberg, ebenfalls ihre Unterstützung zugesagt.
Das örtliche Gesundheitsamt arbeitet bereits seit mehreren Wochen mit „Sormas“.
Eine positive Bewertung unseres Antrags durch das örtliche Gesundheitsamt ist als Anhang beigefügt.
Sofern im Rahmen Ihrer Zustimmung eine wissenschaftliche Begleitung / Betreuung des Modellprojektes gefordert wird, würden wir Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Dimitrios Frangoulidis Oberfeldarzt, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr Vl-2 (Medical lntelligence & Information (Ml2), Dachauer Straße 128, 80637 München) vorschlagen.
Wir gehen davon aus, wenn das von Ihnen hoffentlich zeitnah genehmigte Modellprojekt erfolgreich durchgeführt wurde, dass eine Fortsetzung (unbefristet bis zur Überschreitung der 100 infizierten je 100.000 Einwohner) von Ihnen ermöglicht wird.
Sollten noch weitergehende Informationen benötigt werden, können diese gerne nachgereicht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Schmitz
Landrat
Foto: Südthüringer Rundschau