Polizeiinspektion Hildburghausen gibt Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik 2018 bekannt

Hildburghausen. Die Polizeiinspektion Hildburghausen lud am 8. April zur Pressekonferenz ein, um die Kriminalstatistik und die Verkehrsunfallstatistik 2018 bekannt zu geben und zu erläutern. René Schunk, Leiter der PI in Hildburghausen freute sich über die enorme Aufklärungsquote von 76,2 % im Bereich der PI bei nahezu konstanten Straftaten, was eine Zunahme der aufgeklärten Fälle von über 5 % bedeutet. Damit ist die Polizeiinspektion Hildburghausen absolut führend im Bereich der Landespolizeiinspektion Suhl.

Im Land Thüringen liegt die Aufklärungsquote bei 66,1 %. Insgesamt werden drei von vier Straftaten, die aktenkundig werden, aufgeklärt. Über diesen hohen Wert freut sich René Schunk, stellt aber auch fest, dass diesen Anspruch die Bürger an ihre PI in Hildburghausen haben.

Zur Begründung führte Schunk aus, dass dies vor allem auf die ländliche Struktur zurückzuführen ist. Aber auch ein „erfahrenes und gut eingespieltes Team“ mit Ralf Schildbach als Leiter des Ermittlungsdienstes und Uwe Gerth als Leiter der Streifendienstes tragen dazu bei, dass die Zusammenarbeit funktioniert und dieser positiver Wert erreicht wurde. Der Anspruch, den sich die PI Hildburghausen selbst stellt, ist es, diese positive Aufklärungsquote zu halten und wenn irgendwie möglich weiter zu steigern.

Äußerst negativ ist laut Rene Schunk der massive Anstieg von Rohheitsdelikten, insgesamt wurden 545 Fälle mit Körperverletzung, Nötigung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit registriert. Dies ist ein Anstieg von 48 Fällen gegenüber dem Jahr 2017. Damit sind Rohheitsdelikte an der Spitze der Straftatbestände angelangt, gefolgt von Diebstählen, die von 598 auf 519 stark rückläufig sind. Fast 50 % dieser Delikte werden von der PI Hildburghausen aufgeklärt. Auf Platz 3 folgen Sachbeschädigungen, die nahezu gleich geblieben sind und von 296 im Jahr 2017 auf 292 im Jahr 2018 zurückgingen.

Aufgrund der hohen Aufklärungsquote rät Rene Schunk den Bürger, jede Straftat anzuzeigen, um den Fall registrieren zu können und danach die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Auffällig ist auch die hohe Anzahl von 1100 Straftaten in der Kreisstadt Hildburghausen, die nur noch von Meiningen in der Häufigkeitzahl im Bereich Südthüringen übertroffen wird. Erfreulich ist dagegen die hohe Aufklärungsquote von 82,5 % in der Kreisstadt.

Besonders auffällig wurde im letzten Jahr ein 18-Jähriger, dem 57 Straftaten nachgewiesen wurden und der mittlerweile in Untersuchungshaft einsitzt.

Sehr auffällig sind jedoch die Widerstandsdelikte gegen die Staatsgewalt, die sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt haben. Waren es 2017 noch 79, hat sich die Anzahl im Jahr 2018 auf 149 Widerstandsdelikte erhöht.

Jeder vierte Polizist wurde bereits tätlich angegriffen. Durch die steigende Anzahl von Übergriffen ist das Sicherheitsbedürfnis der Polizisten stark gestiegen. Schutzwesten gegen Schüsse und Stichverletzungen werden dazu ständig im Einsatz getragen, um sich vor Verletzungen zu schützen. Mittlerweile ist aber auch eine psychologische Betreuung der Beamten notwendig. Notfallseelsorger Pfarrer Christopher Nordmeyer berichtete auch von hören Ausfallzeiten der Beamten aufgrund von Angriffen.

Laut PI-Leiter Rene Schunke werde man diese Entwicklung genauestens beobachten und versuchen, aufzuklären.

Verkehrsunfallstatistik 2018

Sven Jacobi, Leiter Verkehrsdienste PI Hildburghausen erläuterte die Verkehrsunfallstatistik 2018, bei der festgestellt wurde, das im landesweiten Vergleich die Verkehrsunfälle zum Vorjahr gesunken sind. Dem gegenüber ist aber die Zahl der Todesopfer von zwei im Jahre 2017 auf sieben im Jahr 2018 angestiegen. „Damit gehen wir im Bereich der Polizeiinspektion Hildburghausen den landesweiten Trend leider nicht,“ stellte Sven Jacobi fest. Bei drei Unfällen mit Todesursache wurde unangepasste Geschwindigkeit als Ursache ermittelt. Was dagegen etwas verwundert, ist die Tatsache, dass sich alle Unfälle bei Tageslicht ereignen. Auch ist festzustellen, dass es auf unseren Straßen zunehmend rauer wird, es wird generell aggressiver gefahren und die Geschwindigkeit mit PS-starken Automobilen ist höher.

Die Ablenkung beim Fahren spielt zunehmend eine größere Rolle, meinte Jacobi, was sich jedoch nicht immer eindeutig aufklären lässt. Schnelles Fahren, gepaart mit Ablenkung durch das Autoradio, die Freisprechanlage, das Navigationssystem und das Handy, aber auch durch Essen und Trinken am Steuer haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf Unfälle im Straßenverkehr.

Aufgrund dieser Erkenntnisse werden diesbezüglich mehr Verkehrskontrollen in nächster Zeit, auch mit Unterstützung der Landespolizeiinspektion Suhl durchgeführt.

Die Anzahl von Unfällen mit Personenschaden ist von 151 im Jahr 2017 auf 173 im Jahr 2018 angestiegen. Ebenso stieg die Anzahl Schwerverletzter – sie stieg von 46 auf 63 Personen.

Die meisten Unfälle im Landkreis passierten auf dem Parkplatz der Henneberg Klinik, im Parkhaus der Schlosspark Centers und auf dem Parkplatz des Mega-Centers in Schleusingen.

Insgesamt wurden 287 Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort gemeldet, jedoch konnten davon 137 durch die gute und professionelle Arbeit der Ermittler aufgeklärt werden. Die oftmals getätigte Aussage von Bürgern, das eine Anzeige doch nichts bringe, ist somit widerlegt. Die Monate mit den meisten Unfälle sind nicht wie vermutet in der Winterzeit, sondern im August und September und dabei kristallisierten sich der Dienstag und der Donnerstag zwischen 12 und 14 Uhr als besonders problematisch heraus.

Hauptursachen für Unfälle:

1. Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Einfahren auf Straßen und Anfahren: 302 Fälle
2. ungenügender Sicherheitsabstand: 185 Fälle,
3. nicht angepasste Geschwindigkeit: 125 Fälle,
4. Nichtbeachtung Vorfahrt bzw. Vorrang: 73 Fälle,
5. Fehler beim Überholen oder Vorbeifahren: 35 Fälle,
6. Fahren unter Alkohol: 18 Fälle.

Aufkommen an Straftaten – lokal und regional

Ausgewählte Südthüringer Städte im Verleich

*Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2016 (Quelle: Landesamt Statistik). Die Häufigkeitszahl gibt an, wie hoch die Anzahl der Straftaten laut Prognose wäre, wenn eine Stadt 100.000 Einwohner hätte.

Regionale Verteilung im Landkreis Hildburghausen

Verkehrsunfallstatistik im Landkreis

Titelbild: Sven Jakobi, Leiter Verkehrsdienst; Rene Schunk, Leiter der Polizeiinspektion Hildburghausen und Pfarrer Christoph Nordmeyer machen vor allem die 149 Widerstandsdelikte gegen die Staatsgewalt große Sorge. Die höchste Aufklärungsrate im Bereich der Landespolizeiinspektion Suhl zeigt aber auch die gute, kooperative Zusammenarbeit innerhalb der Polizeiinspektion. Foto: Südthüringer Rundschau