Kummer: Wir brauchen endlich einen konkreten Plan, um unsere Stadt attraktiver zu machen
Hildburghausen. Hildburghausen wird die Landesgartenschau 2028 nicht ausrichten. Der Stadtrat zog in seiner Sitzung am 11. Mai die Bewerbung mit deutlicher Mehrheit zurück. Als Gründe wurden dafür vor allem die damit verbundenen Planungskosten und geringe Erfolgsaussichten bei 8 Bewerbern benannt.
Bürgermeister Tilo Kummer hatte zuvor nochmal betont, dass eine Stadt, die eine Landesgartenschau ausrichten darf, vorrangig Fördermittel vom Land für die Umsetzung ihrer Projekte erhält. Mit der Hildburghäuser Bewerbung verband er Investitionsvorhaben wie die Errichtung eines Sport- und Erlebnisparks am Stadion, die Gestaltung des Theresienplatzes zu einem Festplatz mit Carawan-Stellplatz, die Marktsanierung, den Anbau einer Stadthalle an das Theater mit Strandbar und Bootsanlegestelle sowie die Entwicklung des Stadtbergs zu einem Naherholungsgebiet. 32 Millionen Euro Finanzbedarf hatte das Bauamt dafür kalkuliert. Maximal 120.000 Euro für eine Umsetzungsplanung hielt er für gerechtfertigt, da die Maßnahmen unabhängig vom Zuschlag für die Gartenschau durchgeführt werden sollen.
„Wir brauchen endlich einen konkreten Plan zur Umsetzung all dieser Projekte, die unsere Stadt attraktiver machen sollen. In den letzten Jahren gab es allein 3 Festplatzplanungen, die alle Geld kosteten. Gebaut wurde dafür nichts. Mit der Gartenschaubewerbung hätten sich die Stadträte auf einen Finanzplan zur Umsetzung der konkreten Vorhaben festlegen müssen. Das wollten sie offensichtlich nicht, obwohl die Leistungsfähigkeit Hildburghausens diese Möglichkeiten bietet. Allein in diesem Jahr werden ca. 10 Millionen Euro u.a. in den Kindergarten Werraspatzen, das Gewerbegebiet Nord/Ost, das Freibad, Straßen und Gehwege investiert.“, so der Bürgermeister.
Kummer bedauert auch, dass sein Antrag zur Durchführung einer Befragung der Bevölkerung zur Gartenschau abgelehnt wurde. Eine über wenige Tage durchgeführte Abstimmung in einer Facebook-Gruppe ging 158:48 für die Gartenschaubewerbung aus.
Nun sollen die im Haushalt der Stadt eingestellten Mittel für die Bewerbung dazu dienen, den Sport- und Erlebnispark zu planen und dabei einen optimalen Standort für den neuen Kunstrasenplatz festzulegen. „Wenn wir im Oktober einen Förderantrag für den Fußballplatz stellen können, haben wir noch die Chance auf eine 90-prozentige Förderung des Landes!“, so Kummer.
In der Stadtratssitzung wurde weiterhin die neue Gebührensatzung für die städtischen Kindergärten beschlossen. Sie regelt vor allem die Erstattung von Gebühren im Fall der Schließung und Notbetreuung von Einrichtungen in Folge der Corona-Pandemie.
Außerdem entschied sich der Stadtrat, das Büro IPU aus Erfurt mit der Beratung zur Umsetzung des Gemeindlichen Entwicklungskonzeptes in den Ortsteilen zu beauftragen. Die Kontaktdaten des Büros werden im nächsten Amtsblatt veröffentlicht.
„Die durch das Gemeindliche Entwicklungskonzept ermöglichte Förderung der Entwicklung unserer Ortsteile gab auch den Ausschlag dafür, dass sich der Stadtrat entschied, eine ehemalige landwirtschaftliche Lagerhalle in Gerhardtsgereuth anzukaufen. Sie soll abgerissen werden um anschließend den Anbau eines Dorfgemeinschaftsraumes an das Feuerwehrhaus zu ermöglichen. Mit dieser Entscheidung machten die Stadträte den Weg frei, ein Versprechen zu erfüllen, welches den Gerhardtsgereuthern beim Verkauf der ehemaligen Dorfschule gegeben wurde. Ein neuer Gemeinderaum, der auch ein barrierefrei zugängliches Wahlbüro beinhalten soll, wird nun möglich!“, erklärt der Bürgermeister abschließend.