Landrat Müller fordert Änderung der Impfstrategie vom Land Thüringen und mehr Impfstoff für den Landkreis
Landkreis Hildburghausen. In einem Offenen Brief an den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow fordert Landrat Thomas Müller die Änderung der Impfstrategie sowie mehr Impfstoffe vom Land Thüringen für den Landkreis Hildburghausen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Ramelow,
der Landkreis Hildburghausen weist am heutigen Donnerstag einen Corona-Inzidenzwert von 243,7 und damit den höchsten Wert in ganz Thüringen auf. Aufgrund des aktuellen Ausbruchsgeschehens im Landkreis und den noch zu erwartenden Infektionsfällen, wird sich unser Landkreis bis auf Weiteres nicht mit den gestern durch den Bund vorgestellten Öffnungsschritten beschäftigen können.
Wir empfehlen daher dringend die Impfstrategie für Hotspots, zu dem definitiv auch unser Landkreis Hildburghausen zählt, insofern zu ändern, dass deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt wird. Es ist nicht nachvollziehbar, dass kreisfreie Städte und Landkreise, deren Inzidenzwerte schon seit Wochen zum Teil deutlich unter 100 liegen, bei der Impfstrategie kongruent zu kreisfreien Städten und Landkreisen mit einer deutlich höheren Inzidenz behandelt werden.
Auch in Bezug auf die steigende Zahl an Mutationsfällen erachten wir besagte zügige Durchimpfung für sinnvoll. Je höher die Inzidenz, desto größer ist folglich auch die Wahrscheinlichkeit an Mutationen. Besonders bei schweren Verläufen verstärkt sich die Rekombination von Virusvarianten.
Wir haben dem Beschluss der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten vom 3. März 2021 entnommen, dass eine Änderung der Impfverordnung des Bundes geplant ist. Diese betrifft in erster Linie die durch hochbelastete ausländische Regionen die sehr stark betroffenen deutschen Grenzregionen.
Zwar gehört unser Landkreis nicht zu den sog. deutschen Grenzregionen, die dauerhaft hohen Inzidenzwerte rechtfertigen es jedoch, eine solche priorisierte Impfung in unserem Landkreis durchzuführen. Hierfür muss der Freistaat Thüringen ausreichend Impfstoff zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist nach unserer Auffassung dringlich darauf hinzuwirken, dass die diesbezüglich geplante Änderung der Impfverordnung auch für weitere stark betroffene Regionen gilt, neben den möglichen Grenzregionen. Sollte die Änderung der Impfverordnung des Bundes dies rechtlich zulassen, erwarten wir für unseren Landkreis die prioritäre Zurverfügungstellung von Impfstoff.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Müller
Landrat des Landkreises Hildburghausen
Titelbild: Privat