Landrat Müller: Mit Vernunft und Einsicht können wir gemeinsam ganz viel erreichen!
Landkreis Hildburghausen. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Ich schreibe Ihnen diese Zeilen aus einer nicht unbegründeten Sorge bezüglich der Entwicklung der Corona-Situation in unserem Landkreis.
Sicherlich verfolgen Sie ausführlich die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen. Der Inzidenzwert steigt beständig, liegt seit Tagen über einem Wert von 200, selbst ein Wert von 300 gilt demnächst als sehr wahrscheinlich. Der erste positive Coronafall im Landkreis geht auf den 20. März 2020 zurück. Den 100. Fall hatten wir am 13. Oktober 2020. Das heißt, diese Entwicklung zog sich über fast 7 Monate hinweg. Ganz anders die Situation jetzt. Vom 23. Oktober 2020 bis heute sind ca. 400 aktive Fälle hinzugekommen. Hiermit einher gehen schon rund 1.000 Quarantäneanordnungen.
Die Zunahme der Erkrankungen in so kurzer Zeit führt zwangsweise zu einer hohen Konzentration an Coronafällen. Dies wiederum führt in einer Folgekette dazu, dass sich jeder von uns einer deutlich leichteren Ansteckungsgefahr aussetzt. Das Gesundheitsamt und das viele zusätzlich bereit gestellte Personal arbeiten unter Hochdruck. Alle Fälle werden aufgearbeitet und einer Kontaktnachverfolgung zugeführt. Die Erkenntnis hieraus ist, dass wir keinen konkreten Hotspot, das heißt keine konkrete Quelle mehr lokalisieren können.
Vielmehr zeichnet sich ab, dass gerade aus dem häuslichen und privaten Bereich verstärkt Erkrankungen zu vermelden sind. Oft trifft es ganze Familien gleichermaßen. Von hier aus erfolgt dann unter anderem der Eintrag in Kitas und Schulen. Alle Schulen und Kitas arbeiten seit geraumer Zeit im eingeschränkten Regelbetrieb. Ein geordnetes Arbeiten ist somit nicht möglich. Aufgrund der Infektionslast sind darüber hinaus schon Schulen und Kitas komplett geschlossen worden.
Durch viele Rückmeldungen von Erkrankten wissen wir, dass im Gegensatz zur ersten Welle deutlich schwerere Krankheitsverläufe, auch mengenmäßig, zu verzeichnen sind.
70 bis 80 Prozent der Erkrankten leiden unter schweren Symptomen. Auch die Zunahme an Krankheitsfällen mit Corona in unserem Krankenhaus sind ein deutliches Indiz für die gefährlicher werdende Situation. Um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu gewährleisten, wird im Landratsamt über weitreichendere Maßnahmen nachgedacht.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Kalendarisch ist die Adventszeit in nicht mehr weiter Ferne. Das Weihnachtsfest schließt sich unmittelbar an. Für uns alle ist das Weihnachtsfest ein Fest der Liebe, des Miteinander, ein Fest der Familie.
Ich bitte Sie eindringlich: Helfen Sie mit, dieses auch so genießen und feiern zu können. Seien Sie deshalb jetzt noch vorsichtiger, sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber Ihrer Mitmenschen. Meiden Sie Kontakte soweit es geht und achten Sie mehr denn je auf die Einhaltung der bekannten Schutzmaßnahmen, auch und gerade im privaten Bereich. Mit Vernunft und Einsicht können wir gemeinsam ganz viel erreichen!
Ich danke Ihnen herzlichst und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Thomas Müller
Landrat
Foto: Privat