„Mit der Feuerwehr – für die Feuerwehr“ war immer der Ansatz!
Leserbrief. Mit dem Bürgerbegehren am Sonntag wird eine richtungsweisende Entscheidung zu den Standorten der Feuerwehr der Gemeinde Stadt Römhild gefällt. Kurz gesagt, bei einem Ja für die Aufhebung des Stadtratsbeschlusses bleibt alles wie es ist oder bei einem NEIN hat der neue Stadtrat und der neue Bürgermeister gemeinsam mit der Feuerwehr die Chance, die Zukunft der Feuerwehren neu zu gestalten.
Auch ein gewählter Stadtrat macht nicht alles richtig, aber wer macht das schon. Daher ist es mehr als legitim, dass mit der Abstimmung am Wochenende der Bürgerwille in eine Entscheidungsfindung mit einbezogen wird. Und auch eine andere Meinung kann kein Anlass dazu sein, dass Banner zerstört werden und die freie Meinungsäußerung attackiert wird. Daher verurteilt auch der Arbeitskreis Feuerwehr das Zerstören der Banner der Hainaer Einreichergruppe. Das gehört sich nicht und zeugt auch nicht von Demokratieverständnis.
Es wurde bisher viel gesagt und viel geschrieben, teilweise haben sich Emotionen hochgeschaukelt und man sollte eigentlich bei diesem Thema eher Ruhe bewahren und mit Weitsicht entscheiden.
Daher möchte ich als einer der Mitarbeiter des Arbeitskreises nochmal erläutern, warum und wie es zu dem Feuerwehr-Konzept überhaupt kam. Hierbei versuche ich mich auf belegbare Fakten und nicht auf Emotionen zu beschränken.
Die Verwaltung und der Stadtrat machten sich mit dem Konzept Gedanken auf Grund der immer knapper werdenden Gelder und der demographischen Entwicklung zur Weiterführung der Wehren unserer Gemeinde. Betonen möchte ich, dass wir von Anfang an dabei eine entsprechende Beratung mit und durch die Feuerwehr an Bord hatten und dabei nicht nur durch Römhilder Kameraden.
Vorangestellt sei auch noch, dass im Arbeitskreis immer eine strikte Trennung von Feuerwehrverein und Einsatzgruppe Freiwillige Feuerwehr erfolgte. Dies ist schon aus dem Grundsatz der Gleichbehandlung aller Vereine gegenüber geboten. Es geht nur um die Freiwillige Feuerwehr, deren Ausrüstung, Einsatzbereitschaft und sonstige Ausstattung, nicht um die Arbeit der Feuerwehrvereine. Auch wurde nie über eine Schließung von Standorten, sondern immer von einer Zusammenführung, Zusammenarbeit und Fusion benachbarter Einsatzgruppen gesprochen.
Doch jetzt zum Sachverhalt an sich:
Im Vorfeld des Arbeitskreises Feuerwehr und in der gesamten letzten Legislaturperiode gab es immer wieder Probleme zwischen Verwaltung respektive Bürgermeister und Feuerwehr über Ausrüstung und unzureichende Finanzierung der Feuerwehren.
Seitens der Verwaltung und des Bürgermeister wiederum wurden immer wieder die fehlenden Ausbildungsstunden kritisiert. So hat zum Beispiel die Feuerwehrleitung aus Haina im Jahr 2015 für 22 aktive Kameraden lediglich 3 Kameraden mit Ausbildungsstunden zwischen 31 und über 40 Stunden gemeldet. Als Beispiel mit einer ähnlichen Größe hat die FW Westenfeld mit 23 Kameraden für die selbe Stundenanzahl 14 Kameraden gemeldet. Diese 40 Ausbildungsstunden sind Grundlage des Versicherungsschutzes für die Kameraden und somit wichtig für die Zulassung zu den Einsätzen. Eine gewisse Mitverantwortung hierzu trifft dann den Bürgermeister, als obersten Vorgesetzten der Feuerwehr. Da ist es doch legitim zu fragen, warum der Unterschied zwischen gemeldeten Kameraden und den theoretisch (laut Meldung hier der FW Haina) verfügbaren unter Ausrüstung stehenden Kameraden so groß ist. Und vor allem wie die Finanzierung der Ausrüstung ausfällt, da von 22 Kameraden genau genommen nur 3 Kameraden in den Einsatz dürften und somit die Hainaer Feuerwehr nicht einsatzfähig wäre.
Weiterhin gab es im Jahr 2016 einen Probealarm, bei dem es ähnlich aussah, nämlich in Haina mit 2 anwesenden Kameraden, welche kein Einsatzfahrzeug fahren konnten und in Westenfeld z.B. mit 7 anwesenden Kameraden.
Daraufhin kam es seitens der Verwaltung und des Bürgermeisters zu einer Beratung in der Stadtverwaltung. Dies war am 27. September 2016. Hier wurde der Stadtrat, die Wehrleiter und alle Kameraden der Feuerwehr Haina eingeladen. Ziel dieser Beratung war es einzig und alleine seitens der Verwaltung den Standort Haina zu schließen. Gerade die Kameraden der Feuerwehr Haina sollten sich noch daran erinnern.
In der Sitzung regten einige der Stadträte an, dies nicht zu tun, sondern einen Arbeitskreis zur Zukunft der Feuerwehr zu bilden. Um der Region und speziell den Kameraden der Region eine Zukunft zu geben und der Verwaltung ein Konzept mit an die Hand zu geben, welches als eine Art Leitfaden fungiert und immer wieder fort geschrieben wird und vor allem eine Bündelung der Kraft in Bezug auf Ausrüstung und Kameraden zu bilden.
Mitglieder des Arbeitskreises waren einige Stadträte, Teilnehmer aus der Verwaltung (Kämmerin und Hauptamt), zur technischen Unterstützung der Stadtbrandmeister, Kreisbrandmeister und die stellv. Stadtbrandmeister auch aus Haina.
Gemeinsam wurde dann dieses Konzept entwickelt, welches eben als einer der ersten Punkte die Fusion der Hainaer Feuerwehr mit der Römhilder Feuerwehr geplant hatte. Dieses Konzept wurde mit starker Mehrheit der gesamten Wehrleiter und des Stadtrates beschlossen. Hierzu gibt es entsprechende Protokolle. Dies geschah definitiv auf Grund der Mitarbeit der Feuerwehrleitung und der Wehrführer unter dem Aspekt: Mit der Feuerwehr – für die Feuerwehr.
Und hier nun die Frage speziell zum Thema Haina. Was hätte der Arbeitskreis anders anregen sollen:
Wir haben mit Haina und Westenfeld einen fast identischen Ausrückebereich, in Haina zum damaligen Zeitpunkt, Kameraden mit, durch die Stundenmeldung belegte, fehlender Ausbildung. Dies wurde durch den Probealarm nochmal bestätigt.
Parallel dazu haben wir wie gesagt nebenan in Westenfeld eine offensichtlich in allen Bereichen funktionierende Feuerwehr.
Wir als Stadträte haben uns mit den Brandmeistern Hilfe im Bezug auf Technik und Personal direkt aus der Feuerwehr geholt, weil es diese betrifft und man hätte auf kein anderes Konzept kommen können. Lediglich noch die geplanten 3 Unterstandorte hätten wir aufgeben können, was aber nach Meinung unsererseits im Rahmen der Ausrückzeit und Ausrückebereiche fatal sein könnte.
Dazu hatte ich mich auch mit Hr. Zehner aus Westenfeld schon mal dem gesamten Feuerwehr Team bei einer Versammlung in Haina gestellt und gemeinsam mit Rabea Bärnreuther dem Team von Pro Feuerwehr.
Zum Bürgerbegehren selbst noch ein paar Gedankensplitter:
Ich begrüße die Form der Demokratie und das was hier passiert ist gelebte Demokratie.
Aber seitens von mir persönlich möchte ich gerade als Gewerbetreibender noch etwas los werden.
Was die Begründung der ProFeuerwehr angeht, sollte man doch dem Wort Konzept seine Bedeutung zugestehen. Bedeutung im Sinne von Entwurf. Wie vorhin beschrieben, ein Entwurf und ein Leitfaden, der weiter geführt werden muss.
Und.. Zum Vorschlag der Deckung der zukünftigen erhöhten Feuerwehrkosten seitens der Antragsteller mit dem „Verzicht auf das Projekt Gewerbegebiet“:
Grundsätzlich lese ich es im Antrag von Pro Feuerwehr so, dass das Gewerbegebiet, welches schon seit Jahren beplant wurde und um dessen Finanzierung mit Fördermitteln sich Günther Köhler besonders bemüht hat, gestrichen werden soll.
Ein geplantes Gewerbegebiet zu stoppen und bewusst auf Erweiterung von Unternehmen, neue Unternehmen und eventuelle Steuereinnahmen zu verzichten, soll der bessere Weg sein?
Gewerbetreibende, die ihr Herzblut in die Region und die Vereine der Region stecken, die Menschen hier Arbeit geben, zum Einkaufen und Leben einladen, diese Gewerbetreibende wegzuschicken, finde ich persönlich mehr als den falschen Ansatz. Die Unternehmer und Gewerbetreibenden sind gemeinsam mit den Vereinen die Motoren und Gestalter der Region.
Und im Endeffekt ist es so, wenn wir mit der Feuerwehr so weiter machen wie bisher, ist auch nicht mehr Geld im Haushalt und die demographische Entwicklung ist nicht aus den Augen zu lassen. Eine Bündelung der Kraft in wenigere, aber besser ausgerüstete Standorte ist die Empfehlung, die aus dem Konzept hervor geht.
Bürger der Gemeinde Stadt Römhild, geht am Sonntag zur Abstimmung und gestaltet die Zukunft mit. Egal wie Ihr denkt, zeigt es durch Eure Stimme. Hinterher meckern ist keine Alternative.
Steffen Würstl
Stadtrat und Mitglied des Arbeitskreises Feuerwehr
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