Muss Hildburghausens Innenstadt sterben?
Leserbrief. Immer mehr leerstehende Geschäfte säumen den wunderschönen, historischen Markt. Das Landratsamt ist längst verschwunden, die Sparkasse folgte im letzten Jahr. Die Touristinfo und die Bibliothek sind noch da. Wegen der deutlich reduzierten Öffnungszeiten versucht man jedoch oft vergeblich, Auskünfte oder Bücher zu bekommen. Man hat den Eindruck, die Innenstadt stirbt!
Ein Citymanager sollte helfen, den wollte aber der Werbering nicht. Warum auch? Wir wissen doch auch ohne fremde Hilfe, dass es kleine Läden im Zeitalter der Internet-Bestellungen schwer haben! Als ich noch eine Zoohandlung in Gerhardtsgereuth betrieb, musste ich schon feststellen, dass mein Einkaufspreis beim Großhändler oft höher war als der Endkundenpreis im nächsten Baumarkt. Man kam zu mir um sich beraten zu lassen, gekauft wurde oft woanders.
Die Situation hat sich seitdem noch massiv verschärft. Also brauchen unsere Läden Unterstützung, wenn sie erhalten bleiben sollen. Kostenfreie Parkplätze in der Nähe sind da nur ein kleines Beispiel. Noch wichtiger ist es, Menschen auf den Markt zu bringen. Öffentliche und soziale Angebote können aus meiner Sicht dabei helfen. Bibliothek und Touristinfo müssen mehr Personal bekommen und länger öffnen! Die soziale Infrastruktur des Landkreises weist noch einige Lücken in Beratung und Betreuung auf. Im Gespräch mit den verschiedenen Trägern und Betroffenen sollte geklärt werden, wie man diese Lücken schließen und den Markt zum zentralen Anlaufpunkt für soziale Angebote machen kann.
In diesem Zusammenhang ist auch die Fortsetzung der Marktsanierung notwendig. Menschen mit Gehbehinderung haben es auf Teilen des Marktes schwer. Barrierefreiheit muss generell mitgedacht werden!
Eins hat jeder Hildburghäuser selbst in der Hand, sich zu entscheiden, mal wieder auf dem Markt einkaufen oder Essen zu gehen! Wenn wir eine lebendige Innenstadt haben wollen, müssen wir sie auch mit Leben füllen!
Tilo Kummer
Gerhardsgereuth
Foto: Privat
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