Nationalpark Kleiner Thüringer Wald
Das Braunkehlchen und der Nördliche Raumwürger. Die Türkenbundlilie. Und Wilde Orchideen, Knabenkräuter, Große Waldhyazinthen oder der Große Mückenhändelwurz: sie alle fliegen oder wachsen im Kleinen Thüringer Wald herum.
Und sie stehen, wie der bereits berühmt gewordene Schwarzstorch: auf der Roten
Liste der Bedrohten Arten.
Großer Kleiner Thüringer Wald! Du Heimat einer Vielfalt.
Es ist das kein „Wirtschaftswald“, wie behauptet wurde. Es ist ein ehemaliger Wirtschaftswald auf dem Weg in eine neue, wilde Zukunft.
Früher hat man auf „Artenschutz“ gesetzt und gezielt Schutzzonen für die bedrohte Spezies 1 oder 2 angelegt. Dann hat man „renaturiert“. Aus stinkenden Abwasserkanälen wurden wieder gesunde, lebenskräftige Flusssysteme. Bunt bewachsen und bevölkert.
Die Verwilderung nun wird etwa vom NABU vorangetrieben, dem Naturschutzbund. Ich bin vor vier Wochen Mitglied geworden.
Aktuell startet der NABU „Aktionsplan P“. Das P steht für Pinselohr. Der Pinselohr ist der Luchs. Und die Wiederansiedelung des Luchses im Grünen Herzen Deutschlands ist das Projekt P des NABU.
Die Idee ist: wird der Luchs in Thüringen wieder heimisch, strahlt er aus auf andere deutsche Restwaldgebiete. Denn starke, natürliche Wälder brauchen eine starke, natürliche Tierwelt.
Der Große Kleine Thüringer Wald wäre das ideale Versuchshabitat. Denn hier haben wir einen uralten Wald. Irgendwann, es ist wahr, haben ihn die Menschen umgebaut zu einem Monofichtenwald. Reduziert auf seine Rolle als Holzlieferant.
Aber ein Wald ist ein hochkomplexes System. Ein Wald lässt sich nicht kontrollieren. Übrigens ist der Borkenkäfer unser Freund. Er beschleunigt den Waldumbau. Er belohnt die weitsichtigen und bestraft die kurzsichtigen Waldbauern.
Dazu kommt jetzt der Regen. Der Waldboden atmet überall auf. Der nachlassende Fichtenterror gibt endlich Raum für gesunde Waldböden und eine neue Generation von Laubbäumen, deren Samen überall aufgehen.
Speziell die Hainbuche drückt, drückt und drückt ans Licht. Und der Kleine Thüringer Wald ist auf dem besten Weg, wieder zu einem kerngesunden, natürlichen Wald zu werden.
Da jetzt bräuchte es Frauen und Männer von eiserner Disziplin und unverwüstlicher Entschlossenheit. Entschlossen, diesen Großen Kleinen Thüringer Wald zu beschirmen. Und mit der Disziplin ausgestattet, den Wald in Ruhe zu lassen.
Macht diesen Wald zu einem Nationalpark! Macht hier den Luchs wieder heimisch, den Wolf, den Dachs, das Wiesent auch!
Ach, so: Windkraft? Ich bin voll dafür. Ohne Windkraft ist der zwingend nötige Umbau unserer Energiesysteme nicht machbar.
Aber natürlich sind die Wälder der falsche Ort dafür.
Denn wir haben eine doppelte Krise. Die Krise des Klimazusammenbruchs und die Krise des Artensterbens.
Es gibt ein Instrument, das beide Krisen lösen kann. Dieses Instrument ist sind gesunde, starke, freie, wilde Wälder.
Der Große Kleine Thüringer Wald, in etwa.
Prinz Chaos II.
Weitersroda
Foto: Südthüringer Rundschau