Obstsalat
Leserbrief. Sehr geehrte Frau Obst, mit großem Interesse habe ich Ihre letzten Äußerungen in der Presse gelesen und mir gelinde gesagt, das Lächeln nicht verkneifen können. Sie werfen Herrn Kummer Überforderung vor und unterstellen ihm, keine Visionen zu haben. Wüsste man nicht, dass der Amtsvorgänger Ihr Mann ist und Sie sich nun, als dessen Verteidiger, die Strategie ans Revers geheftet haben, einen Rundumschlag gegen seinen Nachfolger und dessen Politik zu führen, müsste man zu dem Ergebnis kommen, dass schon Wahlkampf ist. Doch dieser findet ohne die Familie Obst statt.
Sie polemisieren auf einem niedrigen Niveau und haben die Familienniederlagen immer noch nicht verwunden. Sie lassen keine Möglichkeit aus, das Versagen Ihres Mannes schönzureden und Herrn Kummer zu diskreditieren. Wo waren die Visionen Ihres Mannes? Wenn ein Amtsinhaber mit nur 20 Prozent aller Stimmen aus dem Amt gejagt wird, waren die Visionen wohl eher dürftig und seine 6-jährige Ära eine Bankrott-Erklärung seiner Politik. Man weint ihm keine Träne nach. Warum auch?
Wo es nur geht, legen Sie mit teilweise diffusen Äußerungen dem neuen Bürgermeister Herrn Kummer Knüppel zwischen die Beine. Sei es beim Thema Freibad oder nun das AWO-Thema. Während der Ägide Ihres Mannes gab es keine Ausnahmesituation wie jetzt und trotzdem steht auf der Seite des Erreichten NICHTS.
Ich will gar nicht näher auf das „AWO-Thema“ eingehen, weil es doch nur von Ihnen aufgebauscht wird, um Ihren Mann von jeglicher „Un“-Schuld freizumachen. Sie, sehr verehrte Frau Obst, gerade Sie, möchten sich in ein Licht rücken und schwingen die Moralkeule über andere. Dieses steht Ihnen nicht zu. Das CDU-Dreamteam Holger und Kristin Obst ist kläglich gescheitert. Vom Hoffnungsträger zum Buhmann!
Wie schrieb der ehemalige Bürgermeister Klaus Brodführer über Sie: „Seit 30 Jahren gab es noch nie einen so desolaten CDU-Kreisverband und Kreisvorstand Hildburghausen. Hervorgerufen durch Misswirtschaft in Verantwortung der CDU-Kreisvorsitzenden“. Eine CDU-Stadtratsfraktion gibt es nicht mehr, weil der Umgangston innerhalb der Fraktion „unerträglich“ und eine „weitere konstruktive Zusammenarbeit“ nicht mehr nötig war. Das sind nicht meine Worte – sondern die Ihrer (Ex)Parteikollegen. Das müsste doch zu denken geben. Es ist still um Sie geworden.
Noch etwas Persönliches möchte ich anfügen und Ihnen einen Denkanstoß für Ihr weiteres Tun mitzugeben. Haben Sie schon mal den Fehler bei sich gesucht? Bei Ihnen sind alle anderen schuld und alles hat sich gegen Sie verschworen, je länger man sich das einredet, desto mehr glaubt man daran.
Können Sie sich noch erinnern – wie Sie mich denunziert haben? Ich helfe Ihnen einmal auf die Sprünge: Am 7. Juli 2020 schrieben Sie eine Email an meinen ehemaligen Arbeitgeber mit der Überschrift: „Beschwerde gegen Ihren Mitarbeiter Hans-Jürgen Rumm“. Die Email hatte folgenden Inhalt:
(…)“Beigefügt erhalten Sie zwei Facebook-Kommentare von Hans-Jürgen Rumm. Ich gehe davon aus, dass er sich in seiner Funktion als Seniorenbeauftragter politisch neutral gegenüber allen Gemeinde-, Stadt- und Kreisräten zu verhalten und dem Leitbild der Diakonie zu entsprechen hat. Seine öffentliche Verunglimpfung des Namens Obst in Bezug auf meine Stadtratstätigkeit ist nicht akzeptabel.
Der Post: „In jedem Stadtrat gibt es faules Obst…“ in einer Facebook-Seite von Steffen Harzer über eine Stadtratssitzung in Hildburghausen lässt einen eindeutigen Bezug erkennen. Ebenso respektlos und distanzgemindert hat er sich mir gegenüber bereits in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses vom 13. Mai 2020 verhalten. Als ich nach einem Budget für seine Tätigkeit fragte, um auszuloten, welche Möglichkeiten er für Veranstaltungen etc. hat, bekam ich eine pampige Antwort. Gerne hätte ich mich mit ihm zusammen eingebracht. Vielleicht hatte Herr Rumm einen schlechten Tag?
Und nun noch der folgende Post: „Ist die Obst-CDU nun eine ONE-WOMAN-SHOW? Mir steht nach Geschäftsordnung Redezeit zu. Diese nutze ich, um meine Vorschläge zum Wohle der Stadt einzubringen. Was Herr Rumm als ONE-WOMAN-SHOW sieht, erschließt sich mir nicht. Ich bitte Sie als Arbeitgeber darum, dass Gespräch mit Herrn Rumm zu suchen. Ich bitte um Löschung der Kommentare, wenngleich ich mir bewusst bin, darauf keinen Rechtsanspruch zu haben. Angemessen finde ich eine öffentliche Entschuldigung. Gehen die Diffamierungen durch Herrn Rumm gegen meine Person weiter, behalte ich mir vor, die Diakonie Thüringen und die Diakonie Deutschland über eine Hetzkampagne eines Mitarbeiters der DSD gegen meine Person zu informieren. Dem schicke ich zugleich voraus, dass ich das Diakoniewerk Sonneberg/Hildburghausen e.V. und die mir bekannten Personen schätze. Ich habe immer sehr gerne mit Ihnen zusammengearbeitet und mich bereits als Abgeordnete für Sie eingesetzt. Dies werde ich auch weiterhin tun. Zum Wohle der Diakonie sollte es in Bezug auf Herrn Rumm eine Lösung geben.“
Zur Richtigstellung: 1. war ich nie Seniorenbeauftragter, sondern hatte den Aufbau des Kreisseniorenbüros und der Ehrenamtsagentur zu bewerkstelligen. 2. Von welcher pampigen Antwort reden Sie? Sie sollten sich mal zurückerinnern, wie es wirklich war. In dieser Sitzung stellte ich mein Konzept vor und Sie waren es, die überaus aggressiv die dortige Sitzungsleiterin Frau Günther angingen. So viel zum Thema „RESPEKTLOS“!
Ob Sie Ihre Redezeit zum Wohle der Stadt einbringen oder zum Reinwaschen der Politik Ihres Mannes, darüber soll sich jeder sein Urteil bilden.
Ist es nicht richtig, dass Sie die einzige Stadträtin der CDU sind? Ist es somit nicht richtig, dass die Obst-CDU eine ONE-WOMAN-Show ist?
Hat ein mündiger Bürger nicht das Recht, seine private Meinung in sozialen Medien kundzutun? Ich bin ein politisch interessierter Mensch und lasse mir von Ihnen nicht den Mund, geschweige meine Meinung verbieten. Was unerhört und Ihren zweifelhaften politischen Charakter zeigt, ist die Entlassung eines Menschen zu fordern. Sie spielen mit Schicksalen und dies zeigt, dass Sie den Leitlinien einer christlichen Partei nicht folgen.
Sie schreiben weiter in Ihrem „Drohbrief“: „Gerne hätte ich mich mit ihm (Herrn Rumm) eingebracht. Wie soll ich dies ernst nehmen? Nicht ich bin wichtig – die Senioren des Landkreises und der Stadt sind wichtig. Nur, weil Ihnen eine Antwort nicht passt, bestrafen Sie eine ganze Altersgruppe mit Ignoranz und wollen nicht helfen, eine gute und nachhaltige Seniorenarbeit zu implementieren. Das ist doch wohl respektlos!
Im Übrigen habe ich einen Nachnamen, mit dem man auch wunderschöne Wortspiele machen kann. Seit wann sind Sie so dünnhäutig? Wer verbal austeilt, sollte auch einstecken können. Wer nun Ihre letzten Artikel liest und wenn Sie über Falschinfos anderer Amtsträger sprechen, sie indirekt der Lüge bezichtigt, sollten Sie mal Ihr Handeln überlegen. Was hätte es Sie gekostet, mit mir persönlich zu reden, als hinten rum einen anzuschwärzen? Die Initialen „C“ in den Buchstaben Ihrer Partei sollten auch Sie ernst nehmen und mich wundert nicht, dass Sie in Ihrer Partei isoliert und alleine dastehen.
Sie sind überfordert – überfordert, mit den Tatsachen Ihres Scheiterns umzugehen und überfordert auf Menschen zuzugehen. Das ständige Lamentieren und die Rufe „Alle sind schuld, nur selbst ist man frei von Fehlern“ zeigt die Unfähigkeit einer Politikerin, mit Realitäten umzugehen.
Hans-Jürgen Rumm
Hildburghausen
Foto: Pixabay
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