Ökologische Durchgängigkeit des Saarbachs wird verbessert
Holzhausen. Der Saarbach führt bei Holzhausen unter dem Kolonnenweg entlang. Im damaligen Grenzbereich wurden dafür zwei Durchlässe angelegt. Diese befinden sich auf einem Grundstück der Stiftung Naturschutz Thüringen. Diese jahrzehntealten Durchlässe werden nun erneuert und gleichzeitig wird die ökologische Durchgängigkeit für Wasserlebewesen verbessert.
Beim Wandern über den Kolonnenweg nördlich von Holzhausen im Nationalen Naturmonument „Grünes Band“ kommt erst auf dem zweiten Blick ein imposantes Bauwerk in den Blick des Betrachters. Im ehemaligen Grenzbereich wurde der Saarbach unter den Kolonnenweg geführt. Dazu wurden zwei Durchlässe mit teils über 30 m Länge verlegt. Diese sind bereits in Teilen marode und stürzen bei Belastung ein. Daher war der Bereich auch für geraume Zeit für den Verkehr gesperrt.
Nach erfolgter Abstimmung mit den örtlichen Behörden wird die Stiftung Naturschutz Thüringen neben der notwendigen Sanierung auch gleich eine ökologische Aufwertung des Saarbachs durchführen: Lediglich ein Durchlass wird in Zukunft dem Saarbach sein Bett geben. Dieser ist durch seine Länge, Einbautiefe sowie spezielles Maulprofil geeignet, den vorkommenden Wasserlebewesen einen ungehinderten Durchgang unter dem Kolonnenweg zu ermöglichen.
Eine Besonderheit bei der Umsetzung der Maßnahme stellt die im Saarbach vorhandene Krebspestbelastung dar. Durch die hier vorkommende Population von nicht einheimischen Signalkrebsen wurde die Krebspest eingeschleppt, der die heimischen Steinkrebse wenig entgegen zu setzen haben. Um eine weitere Ausbreitung der Krebspest zu verhindern, sind daher besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Ausführung der Bauarbeiten erforderlich, die durch ein darauf spezialisiertes Büro im Rahmen einer ökologischen Bauüberwachung kontrolliert werden. Nach Abschluss der Maßnahme in den kommenden Wochen wird dann das neue Bauwerk nicht nur weniger imposant für den Menschen erscheinen, sondern auch für die „Wasserwelt“ kaum mehr eine Grenze darstellen.
Hintergrund: Wo früher Stacheldraht und Minen herrschten, regiert heute die Natur. Ein einzigartiger Biotopverbund ist dort entstanden, wohin Jahrzehnte lang niemand einen Fuß zu setzen wagte. Braunkehlchen, seltene Heuschrecken oder wunderschöne Orchideen haben von der unmenschlichen Grenze profitiert und sollen nun ihren Lebensraum behalten, während gleichzeitig die Menschen das GRÜNE BAND als Erinnerungslandschaft erleben.
Seit 2010 hat die Bundesrepublik Deutschland ca. 4000 Hektar Flächen am GRÜNEN BAND an die Stiftung Naturschutz Thüringen übertragen. Die Übertragung ist mit der Pflicht verbunden, das GRÜNE BAND sowohl als einmaligen national bedeutenden Biotopverbund als auch als geschichtliches Mahnmal zu erhalten und zu entwickeln. Das Grüne Band ist seit 11. Dezember 2018 als Nationales Naturmonument geschützt und die Stiftung Naturschutz Thüringen als Trägerin beauftragt, womit für die Stiftung Naturschutz Thüringen eine besondere Verantwortung für das Grüne Band einhergeht.
Fotos: Stiftung Naturschutz Thüringen