Offener Brief an Landrat Müller: Unsere Kinder haben ein Recht auf Bildung!
Leserbrief/Themar. Die Elternsprecher der Klassen 7, 8 und 9 der Regelschule Themar haben einen offenen Brief an Landrat Thomas Müller gesandt, in denen sie ihren Unmut und ihre Bedenken zur Entwicklung ihrer Kinder auf Grund der derzeitigen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sehr eindringlich darlegen.
Sehr geehrter Herr Landrat Thomas Müller!
Aufgrund der Tatsache, dass nach Lockdown, Schulschließung, Präsenzunterricht und mehrheitlich Homeschooling, sich besorgte Eltern immer wieder bei uns Elternsprechern melden, sehen wir uns nun in der Pflicht, Sie als Ansprechpartner zu suchen.
Die Politik und Sie als unser Landrat, sollten sich unserer Meinung nach endlich dafür einsetzen und alles dafür unternehmen, dass unsere Schulen für alle Klassenstufen langfristig geöffnet werden. Die Situation unserer Kinder unter den Bedingungen des Distanzunterrichts, begleitet von weiteren Maßnahmen der Pandemie, ist äußerst besorgniserregend. Die Auswirkungen im sozialen, emotionalen und kognitiven Bereich können wir nur vermuten und sind unkalkulierbar.
Bei weiterer Schulschließung, besonders betroffen sind die Klassen 7, 8 und 9, kommt es zur Verschärfung dieser Probleme, da sie als Klassen im Schulalltag gar nicht berücksichtigt werden.
Die dauerhafte Beschulung zu Hause stellt eine große Herausforderung für unsere Kinder und auch uns Eltern dar. Zum einen wird von ihnen die Organisation und Bewältigung des fachlichen Lernens zu Hause erwartet und zum anderen ist damit der Verlust des Lebensraums Schule mit Möglichkeiten zum sozialen Lernen und zum Austausch mit Gleichaltrigen verbunden. Gleichzeitig kommt es zum Verlust von festen Tagesstrukturen und zu verstärkter Bildungsungleichheit. Nicht zu vergessen ist, was Vereinsamung, Langeweile, digitaler Konsum etc. mit unseren Kindern und Jugendlichen macht.
Man kann die äußerst besorgniserregende tendenzielle Entwicklung mit zahlreichen Fakten weiter untermauern. Unsere Kinder sind einfach isolationsmüde. Durch unlogische, nicht immer nachvollziehbare Maßnahmen fördert man auch die Risikobereitschaft der Jugendlichen, die soziale Distanz zu unterlaufen.
Dies führt zu weiteren Konflikten. Für unsere Kinder und Jugendlichen ist der Schulbesuch für ihre Bildungsbiografie von entscheidender Bedeutung. Damit die Folgen nicht dauerhaft ihr Leben begleiten, ist es notwendig, die Schulen auch für die genannten Klassenstufen zu öffnen. Wir erwarten die Öffnung der Schule auch für die Klassenstufen 7, 8 und 9!
Unsere Kinder haben ein Recht auf Bildung, ganz abgesehen davon, dass es eine Schulpflicht gibt. Jeder verlorene Schultag führt unweigerlich zu steigender Unsicherheit, Vereinsamung, Mangel an sozialen Kompetenzen, um hier nur einige Folgen zu nennen. Es kann nicht im Interesse der Politik sein, Schulen zu schließen und zu wissen, dass es nicht zu regulierende, dramatische Folgen für unsere Kinder haben wird.
Wir erwarten bis zum 7. April 2021 eine Stellungnahme von Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
die Elternsprecher der Klassen 7, 8 und 9
der Regelschule Themar
Foto: Pixabay
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