„Raffke“ Hauptmann bestätigt jedes Vorurteil über korrupte Politiker
Erfurt. Gegen den wegen seiner Lobbyarbeit für Aserbaidschan und weitere ausländische Staaten zurückgetretenen Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Er wird verdächtigt, bestechlich gewesen zu sein. Fast eine Million Euro seines Vermögens wurde eingefroren.
Fragwürdige Geschäfte mit Corona-Masken von Hauptmann
Beamte des Landeskriminalamtes durchsuchten am Donnerstag die ehemaligen Wahlkreisbüros des Politikers und mehrere CDU-Kreisgeschäftsstellen in Thüringen, wie die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Auch Hauptmanns Büro im Bundestag und seine Wohnräume in Thüringen und Brandenburg wurden durchsucht, außerdem eine Firma im Raum Frankfurt am Main. Sie soll dem Politiker Geld für die Vermittlung von Geschäften mit Corona-Schutzmasken gezahlt haben. Dabei gehe es um „einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag“, so die Ermittlungsbehörde.
Hauptmann hatte Masken an die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen vermittelt sowie eine Maskenlieferung an das SRH Zentralklinikum in Suhl. Zwei erfolglose Masken-Angebote gingen an den Kreis Schmalkalden-Meiningen und an die Thüringer Landesregierung.
Laut der Staatsanwaltschaft sind auch Anzeigenschaltungen aus Aserbaidschan, Vietnam und Taiwan im von Hauptmann herausgegebenen „Südthüringer Kurier“ Grund für die Ermittlungen.
Um unrechtmäßig erworbenes Geld zu sichern ordnete das Thüringer Oberlandesgericht für Hauptmann zudem einen Vermögensarrest in Höhe von 997.000 Euro an.
Thüringens CDU-Chef fordert Hauptmann zum Parteiaustritt auf
Thüringens CDU-Chef Christian Hirte hat Mark Hauptmann zum Parteiaustritt aufgefordert. Er habe ihn gebeten, seinen Parteiaustritt zu erklären, um weiteren Schaden von der CDU abzuwenden. Dies teilte er ihm per Whatsapp-Nachricht und E-Mail mit, weil Hauptmann telefonisch nicht zu erreichen gewesen sei.
Hauptmann hatte bereits vor zwei Wochen sein CDU-Bundestagsmandat niedergelegt, später ist er auch als Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Suhl zurückgetreten, weil gegen ihn auch wegen Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der „Aserbaidschan-Affäre“ ermittelt wird. Hauptmann bestreitet die Vorwürfe.
In einem Interview im Nachrichtenmagazin welt.de vom 11. März antwortete Hauptmann noch auf die Frage „Sie haben keine Masken vermittelt und dafür Provision kassiert?“
„Nein, ich habe geholfen, aber keine Provision erhalten. Als die Hochphase der Pandemie war, fehlte es in meinem Südthüringer Wahlkreis an Schutzausrüstung. Täglich sind Menschen in den Pflegeheimen gestorben. Damals habe ich auf Bitten der Krisenstäbe in zwei Landkreisen meines Wahlkreises einen Kontakt vermittelt. Daraufhin wurden OP-Masken innerhalb kürzester Zeit geliefert. Ich war weder an der Abwicklung beteiligt, noch habe ich eine Provision dafür bekommen.“
Auch die vom Vorstand der Bundestagsfraktion von CDU und CSU geforderte schriftliche Erklärung unterzeichnete Hauptmann noch am 10. März: „In den Jahren 2020/2021 habe ich keine finanziellen Leistungen – weder direkt noch über Gesellschaften – aus dem Kauf oder Verkauf von Medizinprodukten… im Zusammenhang mit der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie erhalten.“
Foto: Mark Hauptmann