Ralf Bumann: Nicht die Flinte ins Korn werfen
Hildburghausen. Ich gebe Jedem Recht, der sagt: Wir hätten schon viel früher anfangen müssen. Das Fachamt in der Stadtverwaltung Hildburghausen verlautete, dass die Standzeit der Beckenfolie nur 15 Jahre beträgt. Ich habe das nicht gewusst. Das Schwimmbad ist 1997 saniert worden. Dennoch sehe ich die Zukunft des Bades nicht trübe. Gefördert wird bis Ende 2022 mit bis zu 60 Prozent. Wenn das Land das derzeitige Sonderförderprogramm für Sportstätten verlängert, vielleicht sogar mit bis zu 80 Prozent. Ob es Förderprogramme auch für die anderen Teile des Freibades gibt, sollte erfragt werden. Für Spielplätze z.B. gibt es Förderungen.
Ich halte es für falsch, die „Flinte jetzt ins Korn zu werfen“. Deshalb kann ich auch nicht verstehen, dass dem Fördergeber bereits mitgeteilt wurde, dass die Förderung nicht in Anspruch genommen wird. Der Stadtrat hat das jedenfalls nicht entschieden. Aus meiner Sicht ist noch nichts verloren. Deshalb gab es auch keinen Antrag, mehr Geld für größere Reparaturen für das Schwimmerbecken in den Haushalt einzustellen. Die Zeit fehlt auch inzwischen.
Jetzt muss erst einmal Klarheit darüber geschaffen werden, Wie? und Was? und Wann? im Freibad saniert werden soll. Deswegen ist die gewollte Arbeitsgruppe umgehend zu bilden. Über den Bearbeitungsstand wird dann der Stadtrat regelmäßig informiert. Das sorgt für Transparenz auch in der Bevölkerung.
Die Transparenz in den Stadtrat hinein habe ich bisher vermisst. Ansonsten wäre die Entscheidung zum Förderantrag wahrscheinlich anders ausgegangen. Hat sich schon mal Jemand gefragt, warum nur die Fraktion Die Linke dem Antrag zugestimmt hat? Vielleicht hat es nicht nur an Informationen, sondern auch an Verständlichkeit gefehlt. Drohungen gab es hingegen genug: „Wenn Ihr nicht beschließt, dann gibt es kein Freibad mehr“ oder so ähnlich. Ich habe es jedenfalls nicht so verstanden, dass bei geringerer oder anderer Förderung des Bades der Stadtrat wieder neu entscheiden muss. Vielmehr hörte ich deutlich heraus, dass ein höherer finanzieller Eigenanteil der Stadt bei der gegenwärtigen Lage im Haushalt nicht darstellbar sei. Im nächsten und übernächsten Jahr sei zudem die Lage noch schwieriger.
Umfragen finde ich gut. Sie müssen allerdings repräsentativ sein. Wenn sich gerade einmal etwas über 1 Prozent der Bevölkerung beteiligt, ist das keine Orientierungshilfe. Da würde ein großer Sportverein reichen, um eine Entscheidung zu beeinflussen. Deshalb sollten Bewertungen unter 5 Prozent Beteiligung unberücksichtigt bleiben. Außerdem können Umfragen nicht die Entscheidungen des Stadtrates ersetzen.
Zudem fordere ich, dass vor dem Start einer Umfrage der Stadtrat einzubeziehen ist. Eine Information darüber erst durch die Presse oder die sozialen Medien zu erhalten, darf es nicht wieder geben.
Ralf Bumann (SPD)
Stadtrat
SPD-Stadtratsfraktion Hildburghausen
Foto: Privat