Restrukturierung als Schwerpunkt
Coburg. Die REGIOMED-KLINIKEN GmbH steht vor großen Herausforderungen. Der Jahresabschluss wird derzeit noch geprüft, es zeichnet sich aber ein Millionenverlust für das Jahr 2018 ab. Flankiert wurde diese Mitteilung auch von den Ausführungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Daher wurde im Rahmen der 62. Aufsichtsratssitzung der REGIOMED-KLINIKEN GmbH ein detailliertes Konsolidierungs- und Entwicklungskonzept bis zum Jahr 2025 zur nachhaltigen Ergebnisverbesserung vorgestellt und diskutiert.
Schmidtke bereits in Verantwortung
Wie bereits in der Pressemitteilung vom 22. Mai 2019 veröffentlicht, kann Alexander Schmidtke nun bereits sechs Monate früher als ursprünglich geplant Verantwortung bei REGIOMED übernehmen. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Herrn Schmidtke einen Manager gefunden haben, der neben seiner fachlichen Expertise auch vor seiner offiziellen Ernennung großen persönlichen Einsatz gezeigt hat, um REGIOMED zu stabilisieren, Perspektiven aufzuzeigen und die Umsetzung zu begleiten. Zusammen mit ihm werden wir uns auf den Weg machen, das Unternehmen neu zu strukturieren, den Patienten weiterhin hochwertige medizinische und pflegerische Leistungen zu bieten und unserer Verantwortung den Mitarbeitern und der Bevölkerung gegenüber umfassend gerecht zu werden“, fasste Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Schmitz die vorzeitige Berufung von Herrn Schmidtke als Hauptgeschäftsführer zusammen.
Digitalisierungsoffensive und Restrukturierung wird zur Kernaufgabe
Der Aufsichtsrat beschließt eine weitere Umstrukturierung und Kompetenzerweiterung für die REGIOMED-Geschäftsführung, gerade auch um die Restrukturierung durch die konsequente Nutzung neuer Techniken und digitaler Möglichkeiten zu fördern. Zudem legt der Hauptgeschäftsführer Wert auf eine handverlesene und erfahrene Führungsmannschaft, die gemeinsam mit ihm die Neuausrichtung gestaltet. Zum 01.10.2019 wird daher ein Geschäftsführer für die Themenfelder Medizinische Informationstechnologie, Digitalisierung und Telemedizin für REGIOMED ernannt. Für diese Position konnte Michael Musick verpflichtet werden. Er ist seit Jahren einer der führenden Experten für Digitalisierung im Gesundheitswesen. Zu seinen Stärken gehören die Vorbereitung und Umsetzung der digitalen Transformation im Krankenhaus und die Schaffung elektronischer Workflows entlang der Leistungsprozesse. Neben seinen beruflichen Tätigkeiten in Heidenheim und Augsburg, wo er zuletzt stellvertretender Kaufmännischer Direktor war und damit bereits die letzten Jahre eng mit Alexander Schmidtke zusammengearbeitet hat, ist er bereits seit 2014 Dozent für IT-Infrastruktur am Institut für IT im Gesundheitswesen in Konstanz. Zu seinen künftigen Aufgaben werden neben der Weiterentwicklung der Informationstechnologie im Verbund mit der Umsetzung von digitalen Lösungen wie Telemedizin, Telematik und Portallösungen auch das Management der infrastrukturellen Bereiche wie Bau, Technik und des Servicebereichs gehören.
Die Sanierung und wirtschaftliche Konsolidierung gerade unter den regionalen Vorgaben im Einzugsgebiet von REGIOMED machen eine ganzheitlich vernetzte und digitale Gesundheitsversorgung unter Einbindung aller Beteiligten, auch der Patienten, erforderlich. Dieses Ziel kann durch eine konsequente Standardisierung und der Nutzung von Digitalisierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten erreicht werden. Im Weiteren wird es Organisationsentwicklungen gerade bei der Prozessgestaltung geben, damit eine umfassende Neuausrichtung der Einrichtungen und des Gesamtunternehmens vollzogen werden kann. Ein hierfür ausgearbeiteter Masterplan, der konkrete Maßnahmen beinhaltet, wie REGIOMED selbstständig die angespannten Finanzlage überwinden kann, ist bereits erarbeitet und mit einem detaillierten Zeitplan versehen. Einzelne Verfahren befinden sich bereits in der Umsetzung. Die Perspektiven, die Alexander Schmidtke zu kurz- und mittelfristigen Erlösverbesserungen den Aufsichtsratsmitgliedern aufzeigte, bedürfen neben Einigkeit auch der klaren Unterstützung aus den Gremien sowie der Unterstützung von Führungskräften und Mitarbeitern. Alexander Schmidtke zeigte sich optimistisch: „In einem kürzlich stattgefunden Workshop, bei dem ich mit den Führungskräften über die Zukunft von REGIOMED diskutiert habe, zeigte sich so viel gebündeltes Engagement und Know-How, dass ich mir um Ideen und Inspirationen für den Neubeginn keine Sorgen mache. Meine Aufgabe wird es nun sein, das Fundament für die Neuausrichtung zu festigen. Hierzu werde ich die Maßnahmen priorisieren und die Umsetzung anstoßen. Die Mitarbeiter auf diesen Weg mitzunehmen, sie zu sensibilisieren und jeden entsprechend seiner Fähigkeiten zu fordern und zu fördern wird dabei ein wesentliches Erfolgskriterium sein.“ Alle Verantwortlichen sind sich einig, dass es sich lohnen wird, notwendige Veränderungen gemeinsam durchzuführen, damit sich die Idee REGIOMED weiterhin durchsetzen kann. Hierfür sicherten die Aufsichtsräte dem Unternehmen ihre volle Unterstützung besonders auch in der absehbar schwierigen Phase der wirtschaftlichen Stabilisierung zu.
Weitere Maßnahmen und Entscheidungen
Alexander Schmidtke informierte die Mitglieder des Aufsichtsrates zur Entwicklung der Medical School. Als eine der ers-ten Amtshandlungen des neuen Hauptgeschäftsführers hat er die Organisation des zukunftsweisenden Projekts neu strukturiert. Zukünftig wird die Medical School von Alexander Schmidtke als Hauptgeschäftsführer selbst geführt; ihm steht für die Operative Geschäftsführung Prof. Johannes Brachmann beiseite. Die Leitung der Medical School wurde dual besetzt: Dr. Dorothea Thieme, die bereits seit Jahren die Akademie erfolgreich leitet, und PD Dr. Georg Breuer, Chefarzt der Anästhesie am REGIOMED Klinikum Coburg, gehen gemeinsam in die Verantwortung für das deutschlandweit beachtete Studienkonzept. Dr. Breuer wird als akademischer Leiter gleichzeitig auch zum Sprecher des Fakultätsrates benannt. Vordringlichste Aufgabe ist es nun, alle Voraussetzungen für die ersten Studienrückkehrer zu schaffen. Am 1. Oktober 2019 werden sie nach dem Abschluss ihres theoretischen Studienabschnitts die klinische Ausbildung in den Krankenhäusern beginnen.
Roy Hönemann, Geschäftsführer operatives Geschäft, der jahrelang auch als Geschäftsführer für die Standorte Hildburghausen und Schleusingen zuständig war, bat den Aufsichtsrat seinen Vertrag aus persönlichen Gründen vorzeitig zu beenden. Der Aufsichtsrat stimmte dem Vorgehen zu; somit endet das Dienstverhältnis mit Herrn Hönemann zum 30. September 2019. Ab dem 30. Juni 2019 wird er von seiner Tätigkeit freigestellt werden. Die Aufsichtsratsmitglieder dankten Herrn Hönemann für sein Engagement um die Henneberg-Kliniken GmbH und REGIOMED.
Appell des neuen Hauptgeschäftsführers: Nur miteinander kann es funktionieren
„REGIOMED ist ein tolles Modell; wichtig ist jetzt, dass wir gemeinsam die richtigen Weichen für die Zukunft stellen, um den aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen langfristig gerecht zu werden. Durch die Nutzung von digitalen Versorgungskonzepten lässt sich eine bestmögliche Patientenversorgung auch mit einer wirtschaftlichen Unternehmensführung verbinden“, sind sich Alexander Schmidtke und Michael Musick einig. Gleichzeitig ist es dem Hauptgeschäftsführer ein dringendes Anliegen, dass durch den Veränderungsprozess auch eine neue Unternehmenskultur bei REGIOMED verankert werden kann. Er ergänzt: „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und wünsche mir von Gesellschaftern, Aufsichtsräten, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit ein offenes Miteinander. Ab Juli werde ich regelmäßig einen gemeinsamen Dialog anbieten, bei dem ich für alle Anliegen Zeit und ein offenes Ohr haben werde. Ich möchte, dass wir gemeinsam einen Zusammenhalt und ein Wir-Gefühl entwickeln. Wir sollten stolz sein auf REGIOMED und die herausragende Idee, die dahinter steht, und den Menschen in unserer Region beste medizinische und pflegerische Versorgung sichert. Nur gemeinsam werden wir die Herausforderungen meistern und REGIOMED wieder in ein ruhiges Fahrwasser lenken können.“
Fotos: REGIOMED-KLINIKEN GmbH