Schwarzbau an der Biogasanlage Henfstädt
Leserbrief. Im Bereich des durch die Biogasanlage Henfstädt am 8. April 2018 verunreinigten Gewässers fanden größere Baumaßnahmen durch die Weißbachtal Agrar statt.
Es wurde ein 230 m langer, 10-13 m breiter und ca. 2,5 m hoher Damm errichtet, welcher die unterhalb der Biogasanlage befindliche Wiese als ein großes Auffangbecken erscheinen lässt.
Dabei wurde der am 8. April 2018 verunreinigte Quellbach überfüllt und auf ca. 300 m Länge trockengelegt. Die Trockenlegung eines Fließgewässers ist ein grober Eingriff in das Ökosystem und führte in diesem Fall eindeutig zu dessen Zerstörung.
Das verwendete Baumaterial besteht dem Anschein nach aus mit Bauschutt verunreinigtem Erdreich (unter anderem Teile von Asbest-Wellplatten, Glasscherben, Plastik, Gummischläuchen usw.), welches zum Großteil auf dem Firmengelände der Biogasanlage Henfstädt lagerte.
Der Bau wurde vom Anlagenbetreiber selbst erstellt.
Eine Nachfrage beim Bauamt des Landratsamtes Hildburghausen ergab Tage nach der Meldung der VG Feldstein an dieses, das keinerlei Baubeantragung für das Bauwerk eingegangen sei und somit auch keine Baugenehmigung vorliegt. Man könne demzufolge von einem Schwarzbau ausgehen.
Ein Schwarzbau von fast 5000 Kubikmeter Erdbewegung ist schon rekordverdächtig!
Bei einem Treffen der Bürgerinitiative Biogas Themar/Lengfeld mit Mitarbeitern des Landesverwaltungsamtes in Weimar am 23. August 2018 war man seitens des Landesverwaltungsamtes mehr als überrascht ob der Baumaßnahme in Henfstädt.
Im Verlauf des Gesprächs wurde der Bürgerinitiative ein im Landratsamt Hildburghausen angefertigter Lageplan des Betriebsgeländes vorgelegt, welcher bereits seit Mai 2018 existiert.
Bezüglich der Havarie am 8. April 2018 an selber Stelle wurde somit zeitnah gehandelt.
In diesem Lageplan ist der schwarz gebaute Damm nämlich bereits eingezeichnet, was zu Irritationen auf beiden Seiten führte. Von Seiten des Landesverwaltungsamtes wurde eine schnellstmögliche Klärung des Sachverhaltes zugesichert.
Für die Bürgerinitiative stellen sich in der momentanen Situation mehrere Fragen:
Wieso wurde vom LRA Hildburghausen bereits einen Monat nach der Havarie vom 8. April 2018 ein Dammbauwerk auf dem Havariegelände geplant, wenn doch nach Aussage in der Tagespresse vom 10. April 2018 von Roland Müller, dem Leiter der UNB Hildburghausen, überhaupt keine Einleitung von Biogasgährstoffen stattgefunden hat? Müller benannte als Ursache der Verunreinigung behördlich beauftragte Baggerarbeiten am Fließgewässer.
Ist dieser Damm vielleicht nur eine ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Verschluss des Fließgewässers und zugleich das längste Hochbeet Deutschlands? Oder hat man Angst vor einer erneuten Havarie?
Im Falle einer solchen würden keine Schadstoffe in die Werra gelangen, nein, sie würden an Ort und Stelle langsam ins Grundwasser einsickern und das, im für den Betreiber günstigsten Fall, unbemerkt.
Hätte man die Wahl, würde man dort sicher die Werra-Variante vorziehen.
Der bisher einzige Nutzungszweck des Bauwerks, der feststeht, ist die Nebenfunktion als Bauschuttdeponie!
Bleibt die Frage, wer die bis hierhin illegale Baumaßnahme von behördlicher Seite angeordnet, genehmigt oder vielleicht nur Kraft seines Amtes durchgewunken und damit wissentlich gegen eine Vielzahl in ganz Deutschland geltender Gesetze verstoßen hat.
Es ist schon schwierig zu übersehen, das in der geschilderten Angelegenheit besonders eine Sachbehörde verstrickt ist und dabei eine äußerst fragwürdige Rolle spielt.
Weitere Informationen und Bilder zu dem Bauwerk und den entsorgten Materialien finden Interessierte auf der Facebookseite der Bürgerinitiative Biogas Themar/Lengfeld.
Bürgerinitiative Biogas
Themar/Lengfeld
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