Soweit die Füße tragen…
Hildburghausen. „Das Glück ist mit Müdigkeit und Muskelkater billig erkauft“ wusste schon der große russische Dichter Leo Tolstoi übers Laufen zu sagen. Er kannte die Tradition des Sponsorenlaufes offensichtlich nicht, denn hier bringt Laufen neben Müdigkeit und Muskelkater auch Geld ein. Zum zweiten Mal – und damit kann man schon beinahe von einer Tradition sprechen – organisierten die Sportlehrer der Regelschule „Dr. Carl Ludwig Nonne“ in Hildburghausen am 14. Juni einen solchen Sponsorenlauf. Dieser heißt so, weil sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld Sponsoren suchen, die dann für jede gelaufene Runde einen festgelegten Betrag zahlen müssen.
Das „erlaufene“ Geld wird für außerunterrichtliche Projekte genutzt, so wurde damit z. B. das „Black & White“ – Integrationsprojekt gegen Rassismus und Diskriminierung im vergangenen Schuljahr finanziert.
Das Wetter war hervorragend zum Laufen geeignet, und so trabten zunächst die Fünft- und Sechstklässler und später die Klassen 7 bis 9 zu flotter Musik auf der großen 400 m-Runde im Stadion Hildburghausen – ein herzliches Dankeschön an den FSV 06 für die kostenlose Nutzung des Sportgeländes.
Man hielt sich an das Motto des großen tschechischen Läufers Emil Zatopek, die „Lokomotive“: „Hier ist der Start, dort das Ziel. Dazwischen musst du laufen.“ Das Ziel war genau 45 Minuten entfernt, in dieser Zeit sollten möglichst viele Runden gedreht (und im Anschluss dafür gezahlt) werden. Es musste auch nicht durchgängig gelaufen werden, ebenso war Gehen ausdrücklich erlaubt.
„Du kannst das Handtuch werfen oder dir damit den Schweiß aus dem Gesicht wischen“ – dieser Werbespruch eines bekannten Sportgetränke-Herstellers bringt das Motto des Tages auf den Punkt, auch wenn es keine Handtücher, sondern nasse Schwämme zum Abwischen des Schweißes gab. Natürlich waren auch diesmal einige dabei, die schwach angefangen und stark nachgelassen haben, aber zumindest ein paar Runden hat fast jeder geschafft und damit einen Beitrag zum stolzen Gesamtergebnis beigetragen.
136 Schüler und Schülerinnen liefen insgesamt 1576 Runden und daraus ergab sich letztendlich der stolze Betrag von 3.905,14 Euro. Die meisten Runden schaffte bei den Jungen Pavel Ruhl aus der 5a, bei den Mädchen umrundeten Fabienne Pramann, Annabell Stedtler (beide 7b) und Mara-Louis Sauerbrey (5b) die Bahn jeweils 16 Mal. Den höchsten Einzelbetrag „erlief“ Alina Nguyen aus der 5b, deren vier Sponsoren pro Runde 22 Euro und damit insgesamt 308 Euro für 14 beachtliche Runden beisteuern.
Eine so lange Laufzeit hält natürlich niemand ohne Stärkung durch. Während des Laufs konnte sich jeder am Obst- und Getränkebuffet bedienen. An dieser Stelle auch noch ein Dank an den EDEKA-Markt Hildburghausen für die Bereitstellung von Getränken und Bechern sowie den REWE-Markt in der Karl-Liebknecht-Straße Hildburghausen für eine reichliche Menge an Bananen und Äpfeln, die mundgerecht serviert wurden und zwischendurch für einen Energieschub sorgten. Nachdem man im Ziel wieder zu Atem gekommen war, wartete auch noch eine leckere Bratwurst, gesponsert vom Förderverein unserer Regelschule, auf die Läufer.
Der Schmerz geht, der Stolz bleibt – auch wenn manch einer am nächsten Morgen mit Muskelkater und vielleicht einem Sonnenbrand aufgewacht ist – das finanzielle Ergebnis kann sich sehen lassen und kommt den Sportlern wieder selbst zugute. Und zumindest einige haben vielleicht auch die gleiche Erfahrung wie Fred Lebow, der Begründer des New York Marathons, gemacht: „Du fühlst dich gut beim Laufen und noch besser hinterher“.
Text & Fotos: Pia Schubert