Tuberkulose – Geisel der Menschheit!
Streufdorf. Die Tuberkulose, kurz Tbc, Tb oder Tbk genannt, ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit für Menschen und Wirbeltiere.
Im Jahre 1882 entdeckte Robert Koch den Tuberkelbazillus. Um die Jahrhundertwende und danach gab es in der „Gemäßigten Zone“ schlimme Seuchenzüge. Nach dem zweiten Weltkrieg hat es besonders Deutschland getroffen. Die von Hunger gekennzeichneten abgemagerten Menschen waren auch für diese Krankheit sehr anfällig. Dazu kamen noch die beengten Wohnverhältnisse, die die Ansteckungsgefahr erhöhten, da es sich hauptsächlich um Lungen-Tbc handelte, die durch Atemluft übertragen wird.
In der DDR hat man frühzeitig gezielte Maßnahmen gegen diese furchtbare Krankheit eingeleitet. So wurden landesweit Röntgenzüge eingesetzt, um die betroffenen Menschen zu ermitteln. Diese bekamen dann besondere Zuwendungen. Schwere Fälle wurden in einer Lungenheilanstalt untergebracht. In den Kreisen wurden ärztliche Spezialabteilungen gebildet. Im Kreis Hildburghausen war es Frau Dr. Pampe, die diese Institution leitete und sich hier besondere Verdienste erwarb. Dank des aufopferungsvollen Einsatzes der Ärzte und des medizinischen Personals sowie neuer Medikamente konnte vielen Betroffenen geholfen werden.
Zu dieser Zeit waren auch viele Haustiere von der Tbc befallen. Hier hatte zur Bekämpfung im Kreis Hildburghausen der Veterinär Dr. Tomas den Hut auf. Das Hauptaugenmerk richtete sich dabei auf die Rinder. Diese wurden alle zwei Jahre auf Verdacht getestet. Dabei wurden mit dem Rasierapparat auf dem Schulterblatt der erwachsenen Tiere eine ca. 10 qm großen Fläche die Haare entfernt. Dann wurde die Haut zu einer Falte gelegt und mit dem Messschieber die Dicke gemessen sowie ein Serum eingespritzt. Wenn sich bei der Kontrolle nach drei Tagen eine Verdickung zeigte, wurde das Tier als positiv bewertet und das Verfahren wiederholt. Wenn beim zweiten Mal wieder eine positive Reaktion festgestellt wurde, musste das Tier gekeult werden. Das traf manche Bauern hart und ging zum Teil an die Existenz. Für die niedergelassen Tierärzte, die diese Maßnahmen durchführten, war es eine sehr große Belastung, die sich aber gelohnt hat. Jahr für Jahr konnten mehr Bauern das Siegel „Tbc-freier Rinderbestand“ an ihr Tor nageln.
Bei den Schweinen konnte nur nach der Schlachtung Tbc nachgewiesen werden, da trugen die Fleischbeschauer (60 an der Zahl in Kreis Hibu) eine große Verantwortung. Meistens handelte es sich um Darm-Tbc, doch auch Leber und Drüsen konnten betroffen sein. Wenn nur ein Organ befallen war, wurde dieses entfernt und das Fleisch war voll tauglich. Bei Befall von mehreren Organen (Miliartuberkulose) wurde das gesamte Tier für untauglich erklärt. Alle diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass die Tbc heute so gut wie ausgerottet ist.
Lothar-Götz
Diplomingenieur (FH)
Streufdorf
Titelbild: Dieses Schild mit grünem Grund wurde den Bauern nach erfolgreicher Sanierung überreicht und mit Stolz am Hoftor angebracht. Foto: L. Götz