Von Blendern, fremden Federn und teurem Altmetall
Leserbrief. Bezugnehmend auf den Zeitungsartikel vom 7. Mai in der Tageszeitung über die Feuerwehren der Stadt Römhild und den Stadtbrandmeister Stefan Laube „Wir funktionieren nur als Team“ gibt es einige Aussagen richtig zu stellen beziehungsweise ins rechte Licht zu rücken.
Zum ersten muss gesagt werden, dass es seit 2017 ein Feuerwehr-Konzept samt vollständigen Bedarfs- und Investitionsplan für die gesamte Stadt Römhild gibt. Dieses wurde auf Grundlage des Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetzes (Thür.BKG), unter fachlicher Betreuung durch das Landratsamt Hildburghausen, sowie den Forderungen des Landesverwaltungsamtes durch einen Arbeitskreis aus Stadträten und der damaligen Stadtwehrführung erstellt. Es wurde dem Stadtrat vorgestellt, in diesem diskutiert und auch von ihm beschlossen.
Selbst der amtierende Bürgermeister Heiko Bartholomäus bekannte sich vor, während und nach seinem Wahlkampf offen zu diesem Beschluss.
Ein wichtiger Punkt aus diesem Konzept war beispielsweise auch der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Gleichamberg.
Dies allerdings unter der Maßgabe des Landesverwaltungsamtes, die vorhandenen Feuerwehrstrukturen im Stadtgebiet Römhild deutlich zu straffen, um für dieses Bauprojekt Fördermittel des Landes zu erhalten, ohne diese nicht gebaut werden darf.
Zweitens ist anzumerken, dass Herr Laube in keinster Weise mit der Erstellung und/ oder Aufrechterhaltung einer digitalen Zusatz-Alarmierung (App) mitwirkt oder beteiligt war. Ferner wurde durch Initiative der Führung des Standortes Römhild bereits im April 2013 eine App samt Hardware eingeführt und durch den dortigen Feuerwehrverein vollständig finanziert.
Diese App wurde für andere Feuerwehren der Stadt durch den Standort Römhild zur Verfügung gestellt und wird erst seit Juli 2020 aus dem Haushalt der Stadt bezahlt. Die gesamte Arbeit daran hängt nach wie vor an einzelnen Kameraden des Standortes Römhild.
Darüber hinaus nimmt die Stützpunktfeuerwehr Römhild als Einzige des Landkreises Hildburghausen nicht am geregelten „Probebetrieb Digitalfunk“ teil, da der ehemalige Berufsfeuerwehrmann Laube es trotz mehrfacher Aufforderung der verantwortlichen Stellen, nicht für nötigt erachtete, eine dafür notwendige Zuarbeit zu leisten.
Die „Digitale Verwaltung“ wurde ebenfalls nicht von dem neuen Stadtbrandmeister erfunden! Bereits im Jahr 2013 wurde für den Standort Römhild eine Verwaltungssoftware angeschafft, welche seitdem genutzt wird. Diese wäre ebenfalls für alle anderen Standorte zur Verfügung gestellt worden, dies wurde jedoch vom Herrn Laube abgelehnt. Stattdessen entschied er im Alleingang den Kauf einer neuen Software, jedoch ohne das Kleingedruckte zu lesen. Im Ergebnis explodierten die Unterhaltungskosten für dieses Programm im ersten Jahr auf einen mittleren vierstelligen Betrag, weshalb dieses mit entsprechender Frist wieder gekündigt wurde. Auch mit der im Anschluss angeschafften Software gibt es offenbar Probleme. Warum die Nutzung des neuen Programms stark eingeschränkt wurde, ist bis dato nicht kommuniziert.
Zur Thematik „Teamarbeit“ machte Herr Laube seit seinem ersten Arbeitstag deutlich, dass er andere Meinungen nicht akzeptiert und auf diese sogenannten „Quertreiber“ gerne verzichten kann.
Trotz fachlich fundierter Vorschläge und konstruktiver Kritik blieben bisher alle Gespräche ohne Ergebnis. Nicht zuletzt besteht auch deshalb seitens des Standortes Römhild ein Misstrauensvotum der gesamten Mannschaft gegen Stefan Laube. Für eine weitere Zusammenarbeit besteht unsererseits keine vertrauensvolle Basis, da das Verhältnis zwischen Herrn Laube und der Einsatzabteilung nachhaltig zerrüttet ist.
Es ist festzuhalten, dass das Verhältnis der einzelnen Feuerwehren untereinander, seit Laubes Amtsantritt, so schlecht ist wie noch nie zuvor. Hier entsteht der Eindruck, dass gezielt Kommunikationsebenen umgangen und so nur bestimmten, ihm wohlgesonnene Personen informiert werden.
Ein gutes Beispiel für die mangelnde Kommunikation ist die Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen im Stadtgebiet.
Wer ein 25 Jahre altes Fahrzeug gegen ein 30 Jahre (!!!) altes Fahrzeug tauscht, ohne dieses vorher mit seinem gesamten Stab zu besprechen, macht abgesehen von der wirtschaftlichen Sicht, eher administratives Unvermögen deutlich.
Mittlerweile ist die damit ausgerüstete Wehr vermutlich derart unzufrieden, dass sie das Fahrzeug zu einer Nachbarwehr abschieben wollte. Die nachhaltige Erneuerung von Technik und der damit verbundene Umgang mit Steuergeldern sollte seitens des Stadtrates eiligst hinterfragt werden. Ferner sollten sämtliche Beschaffungen bis zur Neuordnung der Feuerwehren unterbunden werden, da durch fehlende Fördermittel eine nachhaltige und zukunftsfähig Strukturierung ohnehin unmöglich ist.
Zum Thema Kosten muss auch weiter hinterfragt werden, welcher Sinn darin besteht ein kommunales Feuerwehrfahrzeug in der Regel 20 km weit weg im Nachbar-Landkreis Schmalkalden Meiningen zu parken. Ein taktischer Unsinn und für den allgemeinen Steuerzahler ebenfalls schwer zu verstehen.
Wenn nicht einmal die Kreisstadt Hildburghausen mit mehreren hunderten Einsätzen pro Jahr diesen „etablierten Führungsdienst“ für nötig erachtet, warum dann die Stadt Römhild. Eine Offenlegung der gesamten entstandenen Kosten, welche durch diesen „Führungsdienst“ seit dem 1. Januar 2020, inklusive Lohnkosten und Zuschlägen, entstanden sind, ist lange überfällig und bedarf dringend einer gewissen Transparenz.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Liste solcher „Fragwürdigkeiten“ deutlich länger ist, als es sich in einem einzelnen Schreiben darstellen liese. Der Stadtrat und der Bürgermeister sollten vielmehr dafür Sorge tragen, dass die Mittel für die Feuerwehr nachhaltig und zielführend eingesetzt werden, denn am Ende geht es hier nicht um die Profilierung eines Einzelnen, sondern um die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger der Einheitsgemeinde Stadt Römhild.
Gez. Führungskräfte des Standortes Römhild
Oliver Thein, Ralf Büttrich, Stefan Griebsch, Johannes Friedrich, Andreas Stadtherr und Robert Ettlinger
Foto: Gerhard G. auf Pixabay
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