Wer ist der Königsmörder?
Leserbrief. Jedem aufmerksamen Beobachter der politischen Szene im Landkreis Hildburghausen ist nach der Wahl zum 7. Thüringer Landtag aufgefallen, dass es in der Landkreis-CDU gewaltig knirscht. Es kommt noch schlimmer: Am Stuhl der Kreisvorsitzenden Kristin Floßmann wird gewaltig und laut hörbar bzw. lesbar gesägt.
Allen voran der CDU-Ortsverband Schleusingen mit ihren Stimmführern Brodführer Senior und Junior. Wenn man schon öffentlich den Rücktritt der Bundeskanzlerin Merkel fordert, dann hat man auch das Format, es auch bei der Kreisvorsitzenden zu tun.
Rhetorisch ausgereift hängt sich da auch gleich der Heldburger Bürgermeister und Jungspund Christopher Other dran und fordert ein schnelles Handeln, um den Niedergang der CDU im Landkreis aufzuhalten und einen Neubeginn zu wagen. Hat etwa einer der beiden Schleusinger Brodführers oder Other selbst Ambitionen auf den Kreisvorsitz der CDU?
Eines dürfte so sicher sein wie das Amen in der Kirche, dass Kristin Floßmann nach ihrem desaströsen Wahlergebnis bei der Landtagswahl keinerlei Chancen auf eine Wiederwahl hat. Sie zeigt keinerlei Demut und sucht die Schuld nur bei anderen. Aber ist das Vorpreschen von Brodführer und Other taktisch geschickt oder wird es sich als fataler Fehler bei der Erringung der „Königskrone“ erweisen, wenn man schon im Vorfeld der Wahl mit breiter, stolz geschwellter Brust und hohem Selbstbewusstsein auftritt?
Da macht es der Mann, der die „Steuererklärung auf dem Bierdeckel“ einführen wollte, nämlich Friedrich Merz, als politischer Vollprofi geschickter bei seinem Kampf ums Kanzleramt. Er hält sich noch bedeckt, weil er weiß, dass derjenige, der zuerst aus der Deckung kommt, oft der Verlierer ist.
Weitere Kandidaten für die Wahl zum Kreis-CDU-Chef fallen mir auf Anhieb nicht ein, bis auf einen: Der wohnt im großen Thüringer Wald, in einem kleinen Ort namens Fischbach, einem Ortsteil von Schleusingen: der Pensionär Helge Hofmann! Der hätte als langjähriger Chef der Schleusinger CDU unbestritten das Format und die Erfahrung für dieses Amt. Ob er es selbst will, weiß man (noch?) nicht. Aber wenn er antreten würde gäbe es wohl keine Frage, dass er neuer Kreisvorsitzender wird.
Die große und alles entscheidende Frage im Vorfeld ist wohl, ob sich die beiden ehemaligen „Blutsbrüder“ Thomas Müller und Helge Hofmann das vorstellen können, nachdem Hofmann aus persönlichen Gründen sein Amt als „Vize“Landrat niedergelegt hatte.
Es bleibt also spannend bis zur Wahl des/der neuen CDU-Kreisvorsitzenden und erst dann, wenn wie in Rom bei der Papstwahl der „weiße Rauch aufsteigt“ und der Versammlungsleiter das Ergebnis mitteilt, wissen wir mehr.
Bruno Schubarth
Gellershausen
Foto: Pixabay
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