Windpark Sankt Bernhard oder ist Bannert noch lebenswert?
Leserbrief. Ist Bannert noch lebenswert? Im Moment würde ich „Nein“ sagen. Was jedoch die Zukunft bringt: „Keine Ahnung“.
Wie in anderen Orten ist auch in St. Bernhard die Energiewende angekommen, in Form eines Windparks mit vier 200 m hohen Windrädern. Diese befinden sich auf der Galgenhöhe in unmittelbarer Nähe zum Ort. Seit Mai diesen Jahres sind nun die Bauarbeiten im vollen Gang und damit gehen auch viele Fragen für mich einher. Fragen, auf die ich von verschiedenen Stellen keine Antwort bekommen habe.
Warum wurde eine vorerst geplante Umgehungsbaustraße nicht verwirklicht und der Baustellenverkehr durch das Wohngebiet geleitet?
Warum werden Anwohner vor Staub und Lärm durch den von den Baufahrzeugen befahrenen Feldweg nicht ausreichend geschützt?
Warum wurde das entsprechende Straßenteilstück des Feldweges nicht vorher asphaltiert?
Warum halten sich Baufahrzeuge und Schaulustige nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung, die zum Staubschutz eingerichtet wurde?
Warum werden Anwohner nicht informiert, wenn erhöhtes Verkehrsaufkommen oder nächtliche Transporte bevorstehen?
War die Entscheidung für den Windpark die richtige oder falsche?
Die Gedanken gehen auch an unsere Bannerter Umwelt, wie z. B. an unseren Bannerter Rotmilan, der eventuell irgendwann den Kopf hinhalten wird sowie die Vielzahl seltener Fledermausarten im Umfeld der Windräder.
Hat Energiewende nicht auch Umweltschutz im Fokus?
Warum wird der Tod verschiedener, unter anderem schützenswerter Tiere mit einkalkuliert und hingenommen?
Sind die Verantwortlichen mit all diesen Fragen und dem Bau des Windparks überfordert?
Was wird uns da noch erwarten?
All diese Gedanken und Fragen beschäftigen nicht nur mich. Antworten werden wir wohl nicht auf alle diese Fragen, aber auf ein paar von ihnen in naher Zukunft erhalten.
Ich bin wahrlich kein Gegner von regenerativen Energien, aber die Nähe eines Teils der Windräder zum Ort und den damit einhergehenden Schattenwurf und die Schallimmission machen mir Angst. Ebenso lastet der Ärger über die Auswirkungen dieser Großbaustelle in mir.
Jedenfalls möchte ich mich bedanken, ich denke auch im Namen anderer Betroffenen. Vielen Dank für:
- die staubige Wäsche, die zum Trocknen aufgehangen wurde,
- die staubigen Fenster, Vorgärten, Autos und Häuser,
- die jetzt schon durchgefahrenen ca. 2.000 LKWs und Baufahrzeuge und den noch vielen folgenden,
- die nächtlichen Schwertransporte,
- den daraus folgenden Lärm und schlaflosen Nächten,
- die stark in Mitgliedschaft gezogenen Straßen,
- für die minimalistische Entfernung von 750 Metern des nahegelegensten der Windräder zum Ort,
- den bevorstehenden Schattenwurf der Rotoren (über 30 Stunden pro Jahr),
- den bevorstehenden min. 41dB lauten Lärm, der von den Anlagen, zu hören sein wird.
Vielen Dank für den „schönen“ Windpark und die dadurch entstandene und noch entstehende Lebensqualität!
Mit viel Ärger gefüllt und sehr enttäuscht
Tobias Jünger
noch wohnhaft in St. Bernhard
Foto: Pixabay
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