„Wolfsland Thüringen“ erregt die Gemüter
Reurieth (ls). Beim Treffen der Landsenioren kürzlich in Reurieth blieb natürlich das aktuelle Thema „Wölfe“ nicht außen vor. Politiker verschiedener Parteien haben sich bei diesem Treffen für eine Begrenzung der Wolfspopulation ausgesprochen. Verständlich, dass Landwirte und Schäfer sich ebenfalls für eine Regulierung der Population aussprechen und dies durch eine Unterschriftensammlung fordern.
Dazu sagte Henry Worm (CDU): „Der Wolf wird ja regelrecht verehrt statt gefürchtet, obwohl er für die Haltung der Tiere in freier Natur eine Gefahr darstellt“. Hier müsse dringend reguliert werden, so der CDU-Politiker, bevor die Situation unbeherrschbar werde. Auch müsse es eine deutliche Entschädigung bei Wolfsrissen geben. „Die Existenz des Wolfes muss sich nach unserer Sicherheit richten, nicht umgekehrt“, so Worm.
Keiner brauche den Wolf, ergänzte Seifert, „er ist ein Raubtier und bleibt es“. Hier werde plötzlich Tierwohl und Naturschutz, den die Landwirtschaft leiste, vernachlässigt. Da sei von schlecht geschützten Herden die Rede, weil die Zäune nicht hoch genug seien. Die Agrar GmbH Milz habe 20 Mutterkuhherden in freier Natur, „Sollen wir für alle Zäune bauen wo sie gerade weiden?“, fragte der Agrar-Chef. Der Wolf reißt nicht nur Schafe, er werde auch Kälber und andere Tiere anfallen, wenn er Hunger habe. In Frankreich sei bereits der Abschuss geregelt, warum, so Seifert, sei das in Deutschland nicht möglich.
Auch im Landratsamt Hildburghausen sei man der Problematik voll bewusst, erklärte Roland Müller vom Dezernat III (Umweltamt), der in Vertretung des Landrates an der Veranstaltung teilnahm. „Was den Wolf betrifft, so brauchen wir ein sinnvolles Management, weil es schon ökologisch gar nicht anders geht“, sagte Roland Müller. Da er ebenfalls für eine Regulierung eintrete, habe er auch seine Unterschrift geleistet. „200 Jahre war der Wolf weg“, so Thomas Vollmar (FDP), „und in dieser Zeit hat sich die Landschaft verändert“. Deshalb müsse eine Regulierung erfolgen, denn die Natur könne ihre Kreisläufe nicht mehr selbst steuern.
Dagegen gehalten hat Katharina Schmidt (Bündnis90/Die Grünen), die das Vorhandensein des Wolfes begrüßt. Sie werde, auch wenn sie dadurch die Landwirte nicht auf ihrer Seite habe, Aktionen gegen den Wolf nicht unterstützen. Dabei gelte aber nach wie vor der Grundsatz: Miteinander reden, nicht übereinander“.
Titelbild: Diese Wölfe werden den Landwirten nicht gefährlich, doch in freier Natur? Foto: ls